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genosse schulz vom Auftreten her selbstbewußt bis arrogant,
Ach, das kann man doch locker vorgaukeln. Oder hast Du eine Ahnung, was hinter manchem frischforschen Getue hier in diesem Forum wirklich steckt?
Herkunft neue Bundesländer ist aber richtig.
Bingo!
Und bei einer Körpergröße von ca. 1,95 gegen meine 1,73…
Du hattest doch nicht wirklich Respekt oder Angst oder so…?
Sein Problem waren wohl vor allem die Frauen, bzw. das Fehlen von einer in seinem Leben.
Nochmal Bingo! Und das war’s auch schon mit dem Selbstbewusstsein…
Vielleicht hätte er’s doch mal mit dem schwebenden Burgfräulein und „Little Black Angel“ auf dem authentischen mittelhochdeutsch-germanischen Mittelaltergekaukel auf dem Leipziger WGT probieren sollen – vielleicht hätt’s dann auch mit dem Trinkhorn geklappt…
Hmm, vielleicht waren seine gebrannten CDs auch Annäherungsversuche an Deine Adresse…
Das macht mir Rice aber auch nicht symphatischer. Und die Musiker, die mit ihm gearbeitet haben, steigen dadurch auch nicht in meiner Achtung.
Es muß Dir auch nicht B. Rice sympathischer machen. Ich mag ihn – und vor allem seine kranke Weltanschauung – auch nicht (obwohl er ein sehr höflicher, zuvorkommender und humorvoller Mensch sein kann – ich hatte das [Un-]Glück, ihn einmal persönlich zu treffen). Wobei der Herr Rice ja diese melodramatische Operetten-Herrenmensch-Vorstellung nach amerikanischer Art gibt. D.h., er ist ein gnadenloser Selbstdarsteller, der das Ganze offenbar für ein Spielchen hält. Übel genug, Sozialdarwinismus und Satanismus als pure Unterhaltung feilzuhalten. Seine Vorstellung des „survival of the fittest“ macht er – angeblich, laut eigenen Angaben – übrigens vollkommen unabhängig von Rasse, Religion, Geschlecht oder sexueller Ausrichtung. D.h. in etwa, wenn ein muskelbepackter jüdischer homosexueller Farbiger einem blonden Nazi die Gurgel herumdreht, so wird das schon seine Ordnung haben… (oh weia!)
Letztlich habe ich aber Respekt und Achtung vor seinen frühen (vollkommen unpolitischen) Noise- und Soundexperimenten. Die eine wahre Bereicherung des Industrialgenres darstellen. Seine „Gothic march music“-Hirnverbranntheiten lehne ich grundweg ab!
Und daß Du vor den Künstlern, die mit ihm zusammenarbeiteten keine Achtung mehr haben magst, ist ganz alleine Deine Entscheidung. Ich rede hier nicht rein – und möchte Dich auch nicht missionieren, um Himmels willen!
Jedoch sollte man Menschen (dazu gehören auch Künstler und Musiker…) als Individuuen ansehen, sie nicht in Sippenhaft nehmen oder irgendwelche Kollektivschuld in die Schuhe schieben, weil sie ihre Kontakte pflegen. Ganz sicher sind 99% aller Musiker, die mit Rice zusammenarbeiteten, keine faschistoiden Arschgeigen. Was auch immer sie mit ihm zusammenführte, mag deren Entscheidung sein. Deshalb ist ein Fad Gadget, David Tibet oder eine Rose McDowall jetzt keine Unperson für mich. Ein solches Verhalten wäre nun in der Tat voreingenommen, intolerant und bis zu einem gewissen Grad menschenverachtend.
Aber ich möchte noch ein schönes Beispiel für manche künstlerischen (für uns „einfache“ Rezipienten manchmal nicht so ganz durchschaubaren) Wege hier anführen. David Tibet widmete einen Song seines Current 93-Albums „Thunder Perfect Mind“ seinem Vater mit den Worten „To my father, who fought Hitler“. Was einen Douglas Pearce nicht davon abgehalten hat, auf diesem Werk Gitarre zu spielen…
dessen seltsame Gesinnung man durch eine Zusammenarbeit ja zu akzeptieren scheint.
Nun, zwangsläufig muß ich jeden Menschen tolerieren wie er ist, ich muß jedoch seine Meinung nicht akzeptieren, das ist zwar richtig, aber ich kann ihm meine Meinung nicht mit Gewalt aufzwingen. Und ich diskutiere lieber mit einem offensichtlichen Kontrahenten, bevor ich ihm einfach in den Arsch trete…
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad