Re: Various Artists – Sampler, die für Euch mal wichtig waren oder es noch immer sind!

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bender-rodriguez

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„Lieber zuviel als zuwenig – ZickZack Sommerhits ’81“ LP (ZickZack ZZ45, 1981)

NDW-Compilations gab es zuhauf. Zumeist die kommerziellen und lieblos-wahllosen „Ich geb Gas, ich will Spaß“-Ausverkaufs-Sampler, mit denen kurz vor Zusammenbruch der NDW noch eine schnelle Mark gemacht werden sollte. Meistens hanebüchene Zusammenstellungen – Hauptsache: eingängig und in deutscher Sprache. So fand sich mancher nicht der NDW (weder der „wahren“ nach Alfred Hilsbergscher Definition, noch der treudoofen Gute Laune-Hitparaden „NDW“) zugehöriger Künstler auf diesen LPs wieder. Man würfelte Kraftwerk zusammen mit Nena, Markus, Frl. Menke und Extrabreit; schmiss erfolgreiche Acts der „ersten“ ND-Welle mit ausgewähltem Alibi-(wir sind ja nicht immer nur albern…) Tiefgang wie DAF, Fehlfarben, Palais Schaumburg, Abwärts zusammen in einen Topf mit Spider Murphy Gang, Ina Deter oder Udo Lindenberg. Grauslich? Aber ja doch!

Dabei konnte man es doch so fundiert, geballt – und mit Liebe zum Detail gemacht – haben. Vorausgesetzt, man wollte sich wirklich mit den Highlights und wahren Perlen der ursprünglichen NDW auseinandersetzen. 1981 gehörte die Compilation „Lieber zuviel als zuwenig – ZickZack Sommerhits ’81“ zur allerersten Wahl, wollte man sich einen Überblick (vor allem auch über das rührige „ZickZack“-Label des Alfred Hilsberg) in Punkto neuer deutscher Musik verschaffen.
Die sog. „genialen Dilettanten“ der Berliner Avantgarde- und Industrialszene (Die Tödliche Doris, Einstürzende Neubauten) findet man neben minimalen Electropopacts (Andreas Dorau, Andy Giorbino), Punk/Wave der speziellen deutschen Machart (X-mal Deutschland – hier mit dem nur auf dieser Compilation zu findendem genialen „Kälbermarsch“ vertreten, Die Radierer, Front, Die Zimmermänner, A.L.L., Wirtschaftswunder, Abwärts) und den zwischen allen Stilstühlen sich bewegenden Palais Schaumburg und der (von mir sehr geschätzten) Münchner Band Freiwillige Selbstkontrolle (eines ihrer besten Stücke „Eingeschlagene Schaufenster“ ist auf dieser Compilation enthalten). Natürlich wäre diese Compilation nicht diesselbe, wenn sie nicht mit einem roten Faden aufwarten würde – ich sage nur „Sommerhits“…

Eine Compilation, die damals mehr als hoffen liess – ja, die geradezu euphorisch in eine musikalische Zukunft blicken liess. Legt man immer noch gerne auf – auch ohne übermässige Nostalgieverklärung…

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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad