Re: Ranking der The Cure-Alben

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bender-rodriguez

Registriert seit: 07.09.2005

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pipe-bowlDiese Phase als Fürsten der Düsternis und Hoffnungslosigkeit hatte bereits mit „Seventeen seconds“ einen frühen Höhepunkt, danach wurde dem in meinen Ohren nichts Wesentliches mehr hinzugefügt. Stagnation auf recht gutem Niveau.

Kann man so sehen, sehe ich aber ein wenig differenzierter. Und sehr richtig, man stufe „Seventeen Seconds“ ruhig als „frühen Höhepunkt“ ein, dem allerdings noch eine Intensität folgen sollte, die ich keineswegs als „Stagnation“ bezeichnen würde. Beweist doch bereits „Faith“, daß die Existenzialistendisco (sage bloß keiner „Goth“ dazu!) noch ein gerüttelt Maß hoffnungsloser klingen kann, so begibt man sich zusammen mit „Pornography“ in die tiefsten Katakomben der popmusikalischen Inquisitionskeller. Natürlich gab es damals schon unter Kritikern Aufschreie der Empörung, man vermutete hinter „Pornography“ einen mutwilligen Akt einer Art aufgesetzten „Düsterniswettlaufes“, sprich: Wer kann „Closer“ noch toppen? Freilich kann man „Pornography“ auch als zeitgeistiges Trauerkloßwerk abtun – in der Tat wirkt die eine oder andere Stelle auf diesem Album aus heutiger Sicht dick aufgetragen und mitunter klischeehaft. Nichtsdestotrotz überzeugt „Pornography“ bis zum heutigen Tage mit einer Stringenz, die nur recht selten auf einem Album so kompromisslos durchgehalten wird. Letztendlich sollte man aber auch dieses Werk als schieren Pop begreifen, auch – oder gerade – deswegen, weil Robert Smith sich hier eher auf einer Ebene mit Mahler-Symphonien (!) wähnte… (diesen Wind muß man ihm einfach aus den Segeln nehmen…)
Und ja, nach „Pornography“ mußte der Bruch kommen, ein viertes reines „Depri“-Album hätte (selbst damals) nicht mehr funktioniert!

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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad