waMir ist immer noch nicht ganz klar, worin Du Dich moralisch belehrt fühlst bzw. welche moralische Lehre uns Deiner Meinung nach Randy Newman aufs Auge drücken will.
Für mich schlüpft Newman in die Rolle eines alten Kotzbrockens. Dabei legt Newman in einer brillanten 3-Minuten-Skizze die Jämmerlichkeit dieses Mannes so gnadenlos offen, daß man am Ende sogar Mitleid mit ihm bekommt. In dem pretty little baby hat er offensichtlich seine Meisterin gefunden und sein ganzes Repertoire aus Flehen, Drohen und Süßholzraspeln verpufft wirkungslos.
Ja, so ist es: Newman legt die Jämmerlichkeit dieses Menschen offen. Erinnert mich ein wenig an die einzige Folge „Cops“, die ich in meinem Leben gesehen habe. In der hat sich ein Polizist in Las Vegas als Scheich verkleidet, um eine Edel-Prostituierte hochzunehmen. Er hatte einen Riesenspaß dabei und dabei habe ich mir vorgestellt, wie er am Abend nach Hause zu seiner Ehefrau gegangen ist und ihr erzählt hat, dass er die Welt von einer bösartigen Verbrecherin befreit hat.
Ich finde, dass Newman sich gerade auf Bad Love unpassende oder uninteressante Ziele ausgesucht hat. Das ist natürlich eine sehr subjektive Meinung und man diesbezüglich problemlos anderer Auffassung sein. Aus meiner Sicht gab es mal eine Zeit, da hat sich Newman nicht mit alternden Männern abgegeben, die einer jungen Frau verfallen sind, sondern pointierte und riskante Satiren verfasst. Er war mutig und hatte keine Angst, sich Ärger einzuhandeln. Mit „Shame“ tritt er noch mal in jemanden, der am Boden liegt. Auf elegante Weise.
coleporterAber es ist doch so wunderbar, wie Randy Newman selbigen am Ende zurechtweist: „Shut up! Will you stop that please, I’m trying to talk to someone!“
Klingt auf dem Papier auch toll, aber es hat mich in der Praxis nie überzeugt und ich besitze das Album seit 10 Jahren. Zu prätentiös und kalkuliert. Mag auch daran liegen, dass ich das gesamte Konzept des Songs nicht mag.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.