Re: Ranking der Randy Newman Alben

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nail75

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Sonic JuiceÜber die Qualität der Songs kann man streiten, aber es erstaunt mich ehrlich gesagt, wie Du die Lyrics dieser Songs allesamt offenbar missverstehst und aus ihnen jeglichen Sarkasmus substrahierst.

„The World Isn’t Fair“ ist vorrangig bestimmt kein Anti-Kommunismus-Song, sondern karrikiert den selbstgerechten Kapitalisten „in my mansion on the hill“, der die Ideen von Marx als schön, aber unpraktikabel abweist, besser ist es doch dort zu leben „where the rich just get richer and the poor you don’t ever have to see“. Dass es Ende der 90er keiner Abrechnung mit dem Kommunismus mehr bedurfte, wird auch Newman klar gewesen sein.

„The Great Nations of Europe“ zeigt Europa natürlich nicht als Bedrohung, sondern macht sich über die heutige Bedeutungslosigkeit Europas lustig – im Vergleich zu dessen früherer Dominanz (allerdings auch so gesehen recht „pointless“ und musikalisch aufgeblasen).

„A Few Words In Defense Of My Country“ kann man schließlich, wenn man sich den Text anschaut und sich die Perspektive des Erzählers nicht 1:1 zu eigen macht (bei Newman ja meist keine gute Idee), bestimmt nicht als „beschwichtigend“ begreifen, eher schon als mehr oder weniger gut gelungenes US-Bashing. Wenn man sein Land nur noch im Vergleich zu den alten Römern, Hitler, Stalin und König Leopold als halbwegs anständig bezeichnen kann, dann ist das sicherlich kein patriotisches Manifest.

Der Sarkasmus von Randy Newman ist mir nicht entgangen, da kannst Du Dir sicher sein. Dass er oben im Hintergrund war lag an der Kürze der Kommentare, nicht daran, dass ich ihn ignorieren würde. ;-)

Allerdings: In Bezug auf „World“ haben Declan und Du vollkommen Recht. Ich hatte den Text falsch in Erinnerung und hätte auf jeden Fall nachsehen sollen, bevor ich dazu poste.

Zu „Words In Defense“ muss ich sagen, dass man nicht die Perspektive des Erzählers einnehmen muss, um die Meinung zu vertreten, dass der Song die damalige politische Situation durchaus beschönigt oder zumindest herunterspielt oder banalisiert („Wir könnten Freunde gebrauchen“). Es ist sicherlich kein patriotisches Manifest, aber auch kein US-Bashing, sondern eher eine unausgegorene Mischung aus Beschönigung, Anklage, Resignation, Depression, „Schrei nach Liebe“ und Distanzierung. Man kann das Lied sehr leicht als „Andere waren schlimmer“ verstehen, daran ändert auch der angebliche Saraksmus nicht, von dem ich gerade bei diesem Lied ganz und gar nicht überzeugt bin.

Zu „Europe“: Das ist ganz sicher ein zentraler Aspekt, aber der Text enthält auf jeden Fall auch ein Bedrohungsszenario, keinesfalls nur auf Europa bezogen („some bug from out of Africa“), aber die Warnung wird auch offen ausgesprochen „With The Great Nations Of Europe You Never Can Tell“.

In „Shame“ bezieht Newman für seine Verhältnisse eindeutig Stellung gegen den Protagonisten, der nun wirklich ein dankbares Opfer darstellt. Ich weiß nicht, wer diese Art von moralischer Belehrung braucht. In dieser Hinsicht ist „Fair“ auf jeden Fall viel besser. Musikalisch stört mich bei „Shame“ vor allem der Frauenchor.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.