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Ebenso der von Jan Wigger (Spiegel Online)
Dinosaur Jr. – „Farm“
(PIAS/Rough Trade)
Allzu viele Fragen wirft ein neues Album von Dinosaur Jr. heutzutage ja nicht mehr auf, aber zwei davon sind wesentlich: Wie kann es sein, dass J Mascis‘ Stimme, dieses heilige Gequengel zwischen schönem Leid und grober Zerrissenheit, noch immer ganz genau so klingt wie vor 22 Jahren auf „You’re Living All Over Me“? Und warum hält die Mesalliance zwischen Mascis und Lou Barlow, deren Nicht-Verhältnis zueinander zeitweise nur noch in Gilmour/Waters-Einheiten zu messen war, nun schon zwei ganz erstaunliche und vollkommen unpeinliche Platten lang an? Als ergraute Eminenz und Gitarren-Gott lärmt und donnert Mascis auch auf „Farm“ dem Vergessen entgegen. Schon das süßliche, steinerweichende „Plans“ ruft die Erinnerung an „The Wagon“, an „Little Fury Things“, „I Don’t Think So“ und all die anderen herzensguten Gniedeleien dieses großen Schweigers und Verweigerers wieder wach. Es gibt bemerkenswert viele lange Songs auf „Farm“, doch in den längsten („I Don’t Wanna Go There“) hat J Mascis noch einmal das eine, vier Minuten lange, unsterbliche Gitarren-Solo hineingepackt, das alle anderen Gitarren-Soli sprengt. Party like it’s 1987. Ach, was sind wir alt geworden. (7) Jan Wigger
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