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Kein Konzert, ein Erlebnis
Mark Olson & Gary Louris, Hauskonzert, Schwäbisch Hall, 17, 7. 2009
Welcher Musikfan träumt nicht davon, ein Konzert seiner Lieblingsband in seinen eigenen vier Wänden zu veranstalten? Günter, ein Musikliebhaber aus Schwäbisch-Hall begnügte sich nicht mit Träumereien, sondern engagierte Mark Olson und Gary Louris kurzerhand für einen privaten Auftritt. Damit bereitete er nicht nur sich selbst, sondern auch mehreren Dutzend Gästen und nicht zuletzt den Musikern einen unvergesslichen Abend.
Mark Olson und Gary Louris bildeten gemeinsam den Kern der in Americana-Kreisen legendären Jayhawks. Zu ihren bekanntesten Veröffentlichungen zählen Alben wie Hollywood Town Hall und das 1995 veröffentlichte Tomorrow The Green Grass. Nachdem ihr musikalisches Leben im Anschluss ein Jahrzehnt lang in getrennten Bahnen verlief, traten Olson und Louris seit 2005 wieder gemeinsam auf. Nicht als Jayhawks, sondern als Gary Louris & Mark Olson veröffentlichten sie Anfang dieses Jahres das Album Ready For The Flood. Außerdem erschien kürzlich eine Zusammenstellung ihrer besten Aufnahmen unter dem Titel Music from the North Country: A Jayhawks Anthology. Erweiterte Ausgaben ihrer Alben werden voraussichtlich im Herbst folgen.
Trotz ihrer langjährigen Zusammenarbeit haben Gary Louris und Mark Olson noch nie gemeinsam ein privates Konzert gegeben. Eine solche Veranstaltung erfordert natürlich nicht nur ausreichende finanzielle Mittel, sondern auch eine hervorragende Planung, für die Günter gemeinsam mit seinem guten Freund Oliver verantwortlich zeichnet. Sie haben an alles gedacht: Ein Soundtechniker kümmert sich um den Klang, eine Lichtanlage wurde eigens installiert, Getränke und Essen gekauft und Zimmer zur Übernachtung für die Musiker und einige Gäste vorbereitet. Natürlich wird das Konzert auch auf Bild und Ton aufgezeichnet, denn einen so besonderen Abend möchte man selbstverständlich dokumentiert wissen.
Um kurz vor neun beginnt das eigentliche Konzert: Mark Olson und Gary Louris spielen beide akustische Gitarren und singen in gewohnt harmonischer Manier, begleitet von der norwegischen Percussionistin Ingunn Ringvold. Jeweils gegen Ende des Sets gesellt sich der italienische Violinist Michele Gazich hinzu, der ebenso wie Ringvold gemeinsam Mark Olson auf seiner Tour begleitete. Sein Spiel verleiht der Musik eine zusätzliche Dimension, so dass Klassiker wie Blue oder Waiting For The Sun ausgesprochen frisch und lebendig klingen. Der Auftritt wird von den alten und neuen Liedern dominiert, die Olson und Louris gemeinsam eingespielt haben. Das offenbart, dass die Aufnahme der während der Trennung geschriebenen Songs in das gemeinsame Programm nicht unproblematisch ist. Das großartige Angelyne bildet die einzige Ausnahme. Zu den Höhepunkten des Auftritts zählen außerdem Over My Shoulder oder Settled Down Like Rain. Sie beweisen, dass Olson und Louris musikalisch immer noch so gut harmonieren wie zu ihren besten Zeiten. Fast zwei Stunden begeistern die Musiker das Publikum, bis sie sich unter dem nicht enden wollenden Applaus der Zuschauer verabschieden. Danach ist noch reichlich Zeit für Gespräche bis in die tiefe Nacht.
Am nächsten morgen steht Günter als erster auf. Nachdem die ersten Gäste erwacht und einsatzfähig sind, säubern wir das Haus von unzähligen Gläsern, Flaschen und Tellern sowie dem Dreck, den die Zuhörer an dem verregneten Abend ins Haus getragen haben. Später versammeln sich alle am schön gedeckten Frühstückstisch und unterhalten sich bei Kaffee und Orangensaft über das gestrige Konzert, Gene Clark und die besten Alben der Byrds. Es hätte eigentlich immer so weiter gehen können.
Vor dem Aufbruch haben Günter und Oliver unzählige Plakate, Platten und CDs bereitgelegt, die nun darauf warten, von den Musikern signiert zu werden. Natürlich würden sie die Exemplare nie verkaufen, es sind Geschenke für spezielle Freunde. Geduldig erledigen Gary Louris und Mark Olson diese letzte Aufgabe. Um die Mittagszeit versammeln sich alle im Garten für ein Gruppenfoto, dann verabschieden sich die Musiker gen Nürnberg zu ihrem nächsten Auftritt. Günter und Oliver waren natürlich auch dort dabei.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.