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Wilco LPs sind bei mir zumeist sofort eingeschlagen und haben dann nachgelassen (Sky Blue Sky) oder sie haben mich nicht von Beginn an gefesselt und sind dann stark gewachsen (YHF/AGIB). Für meine Einschätzung zu (the album) wollte ich mir also Zeit lassen, so wenig wie ich es zulassen kann lesen und erst mal hören. So ganz hat das dann nicht geklappt und ich erwartete dann nicht sonderlich viel außer wie immer anständigem Songwriting und gediegenen Melodien. Umso erfreuter bin ich mittlerweile. Wilco haben natürlich nicht das Rad neu erfunden, aber den vorhandenen Reifen aufgepumpt und sauber gemacht. Klingt wenig eckig und rund, tut aber dem Sound gut.
Wie Tina schon schrieb hat fast jeder Song ein, zwei Stellen, die mich zu begeistern wissen: die verspielten Instrumente in Deeper Down, Nels Cline tolle Gitarren in Bull Black Nova, die Feststellung dass Tweedys Stimme sich auch im Duett toll anhören, das Stakkato Piano und die Uhuhuhuhsss des Ohrwurms You Never Know (scheiß auf das Harrison Zitat, das ist einfach ein toller Popsong wie er auch auf AGIB vorhanden war), wenn Tweedy in Country Disappeared zärtlich ins Falsett fällt, die Lap Steel in I’ll Fight etc. Wenn Tweedy im scheinbar sonnigen I’ll Fight singt „and if i die i’ll die alone on some forgotten hill abandoned by the mill// and my blood will spring and spill, i’ll thrash the air, than be still“ geht mir das ebenso unter die Haut wie die großen Songs von Yankee HF oder Summerteeth.
Mir gefällt der Humor, den immer durchscheint und der in Tweedys Texten gerne überhört wird, schon Wilco (the song) deutet das ja an (ebenso das Cover), wenngleich er der Titelsong auf einer ernsten, tröstenden Ebene funktioniert. Ähnlich wie auf Summerteeth spielen die fröhlichen Melodien gegen die traurigen Texte an (die scheinbar oft um das Thema (Ende einer) Beziehung kreisen), wobei ich mir wie gesagt nie so ganz sicher bin, ob ich mir ein paar Smilies dazu denken darf. Musikalisch gefällt es mir schon mal deutlich besser als der Vorgänger, es hakt weniger, ohne aber beliebig zu werden, greift auf alte Melodien und Songs zurück ohne es aber an Eigenständigkeit fehlen zu lassen. Dazu klingt es im Vergleich zu den frühen Alben einfach viel, viel besser. Ein gesundes Album! Und ein sehr Gutes!
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and now we rise and we are everywhere