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nail75
1.Viele Medien enthalten Inhalte, die nicht alle Käufer wollen.2. Dass der Kostenfaktor gering ist, bestreitet niemand, daher ist auch diese Aufregung ziemlich künstlich, da sie nur einen kleinen Teil der üblichen Preisspanne neuer LPs ausmacht. Manche Doppel-LPs kosten 15,99, andere kosten 20,99 oder 25,99 oder 29,99 ohne dass ein Zusammenhang mit Download-Gutscheinen oder CDs gezogen werden könnte.
3. Dass es bald verschiedene Editionen (mit Gutschein, ohne Gutschein) geben wird, halte ich für extrem unwahrscheinlich, denn der Aufwand würde den Ertrag nicht rechtfertigen.
4. Der Müll, den beigelegte CDs verursachen, ist wahrscheinlich nur 0,00001% des Mülls, den CDs insgesamt verursachen. Aber bitte tun wir nicht so, als sei Polyvinylchlorid kompostierbar und dadurch im Vergleich zu CDs ökologisch vorbildlich. Sowohl PVC wie auch CDs/DVDs können aber recycelt werden.
Ein echter nail75er. Viel Wortgeklingel am Thema vorbei.
Ad 1: Das ist ja nicht weniger deplorabel. Und ja, mit CDs wird man überall zugeschissen. Neulich in der Parfümerieabteilung von Karstadt beim Kauf einer Packung Tempo-Taschentücher. Bei Starbucks als Zugabe eines Eiskaffees. Usw. Es ging aber konkret um ungewollte Beigaben von Schallplatten (und Musik-Magazinen). Die nicht selten den eigentlichen Kaufgegenstand beschädigen. Ich weiß nicht wie viele hundertmal ich das Cover oder andere Seiten mir wichtiger Zeitschriften ruiniert habe beim Versuch, den „Silberling“, der keinen Penny wert ist, abzulösen. Ein tägliches Ärgernis. Und wenn die Unsitte auch bei Schallplatten um sich greift (wonach es ja aussieht), kein Grund zur Freude.
Ad 2: „Aufregung“ über den erhöhten Preis? Wo denn? Es ist ein Nebenaspekt, aber natürlich ein weiterer negativer. Der zweite Satz ist völlig sinnfrei. Das hatte ich bereits erklärt. Aber gern nochmal: diese Nebenkosten werden versteckt, sind aber im Endverkaufspreis aufgehoben. Man zahlt (s. auch mein Beispiel mit der Musikpresse) diese Beilagen also mit, ob man will oder nicht. Daß eine CD so viel kostet wie sie wert ist, habe ich auch bereits ausgeführt. Halten wir also fest: der (analog gesinnte) Kunde bekommt etwas, das er nicht will, bezahlt trotzdem dafür und hat in vielen Fällen den Schaden (man komme mir bitte nicht mit dem Einwand, so ein Riss im Cover sei doch nicht weiter schlimm).
Ad 3: „Aufwand“? Wo denn? Wie denn? Was denn? Es erscheinen doch jetzt schon von jedem Album 3,4,5 unterschiedliche Fassungen. CD, Deluxe-CD, CD+DVD, CD+Live-CD, SACD, BluRay, was weiß ich. Warum sollte es nicht je eine Vinyl-Version mit und ohne CD-Beilage geben? Einem Teil der Auflage wird einfach die CD beigelegt und sie wird um, sagen wir, 2 Euro teurer angeboten.
Ad 4: Jetzt wird’s grotesk. Das Argument, ungewollte CDs würden im Müll landen, wird mit dem „Gegenargument“ gekontert, Vinyl sei auch nicht gerade umweltfreundlich! Potzblitz! Und um dieser Verdrehung irgendeinen Sinn zu geben, wird dreist Fremdempörung konstruiert: „Aber bitte tun wir doch nicht so“! Ja, zum Kuckuck!, wer hätte denn wo so getan? Es geht doch nicht um die Entsorgung der mit Absicht gekauften LPs, sondern allein um die der Alu-Beilagen. Sofern man die nicht will. Sofern man dafür keine Verwendung hat. 50% der Dir bekannten Vinylkäufer wüssten diese „Gratis“-CDs zu schätzen, schätzt Du. Meinetwegen, aber was ist mit der anderen Hälfte? Ärger runterschlucken?
Eine Auslagerung dieser (mitnichten sinnlosen) Diskussion wäre in der Tat inzwischen angebracht. Etwa im Philosophicum unter dem Titel „Mensch ärgere dich nicht – Die Gratis-CD und ihre unliebsamen Folgen“.
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