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schmeckchenIch befürchte einfach (aber dafür müsste man halt das Original kennen), dass hier zwei verschiedene Dinge im Eifer des Gefechts mit der heißen Nadel zusammengestrickt wurden, die ursprünglich eigentlich gar nicht zusammen gehören.
WELT ONLINE: Sie reden die ganze Zeit vom tontechnischen Verbessern des Katalogs, obwohl längst bekannt ist, dass modernes Remastern das Klangspektrum eines Tonerzeugnisses mittels Kompressoren massiv verflacht. Damit die jeweilige Aufnahme im Radio, im iPod und im Auto toll klingt. Haben Sie, ganz ehrlich, den Beatles-Katalog wirklich klanglich verbessert?
Rouse: Das ist vielleicht sogar der interessanteste Aspekt dieser Arbeit. Wir haben Kompressoren für die Stereo-Remasters eingesetzt, aber das sollte lieber mein Kollege erzählen.
Rooke: Die Diskussion, ob wir beim Remastern der Beatles Kompressoren einsetzen, wurde ganz zu Beginn des Arbeitsprozesses laut und heftig geführt. Letztlich mussten wir die neuen CD-Versionen den heutigen Hörgewohnheiten der breiten Masse anpassen, die vor allem alles unglaublich laut und weniger differenziert hören will. Wir haben die Kompressoren so subtil wie möglich genutzt, denn viele Leute kennen die Beatles-Platten im Originalsound in und auswendig. Wenn beim üblichen Remastern heute mit Acht-Dezibel-Kompressoren gearbeitet wird, haben wir höchstens vier Dezibel genutzt.
WELT ONLINE: Sind Kompressoren für geschulte Ohren wie Ihre nicht der Todesstoß für die Filigranarbeit, die Sie leisten?
Rouse: Tja, warum mögen die meisten Tontechniker wohl keine Kompressoren? Wir arbeiten den Erwartungen der Platten kaufenden Öffentlichkeit zu. Für die Mono-Remasters, die jetzt ebenfalls erhältlich sind, haben wir keinerlei Kompressionen vorgenommen. Letztlich haben die meisten Leute in England in erster Linie die Platten der Beatles in Mono gekauft, weil es einfach keine Anlage gab, mit denen man sie in Stereo abspielen konn
WELT ONLINE: Also bestünde das ideale Beatles-Box-Set der neuen Remasters aus Mono-CDs, zu denen sich lediglich „Abbey Road“ und „Let It Be“ als Stereo-Versionen gesellen?
Rouse: Ganz objektiv gesehen, ja. Die Beatles haben nicht nur Stunden damit verbracht, diese Mono-Versionen einzuspielen, sondern das Material auch zu remixen. Sie selbst haben ihre Alben in Mono gehört. Deswegen haben wir folgenden Kompromiss gewählt: Die Mono-Versionen sind für all jene neu gemastert wurden, die Kompressoren überhaupt nicht akzeptieren.
http://www.welt.de/kultur/article4434870/Wir-beseitigen-die-Missgeschicke-der-Beatles.html
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Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“