Re: Fever Ray – s/t – Rabid Records

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carrot-flower
Moderator

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Go1Kombination von Text und Musik bzw. Gesang: Da wird der Alltag in ein fahles neues Licht getaucht, das Gewohnte verfremdet.

Das finde ich sehr beeindruckend. Die Texte geben Anhaltspunkte, welche konkreten Situationen in sie eingeflossen sind, aber sie driften dabei oft ins Existenzielle (Kunst halt…) bzw. Surreale. Ein Paradebeispiel ist „Concrete Walls“, in dem eine für junge Mütter ganz alltägliche Situation ihr ganzes „Bedrohungspotenzial“ zeigt. Platt heruntergebrochen: Das Kind hat Fieber, sie ist allein, isoliert, überfordert, schläft nicht viel, lenkt sich mit Fernseher und Radio ab bzw. lässt sie die Stille übertönen. All das verdichtet sich im Song zu einer grundsätzlichen Bedrohung. Und wie wunderbar gelungen: allein der verfremdete, schleppende Gesang, der immer wieder aus der Harmonie/Kontrolle driftet, ist eine grandiose Idee.

Ich musste an Soft Cell denken, die ja damals auch viele Texte hatten, in denen das Alltagsgrauen thematisiert wurde; doch bei Fever Ray funktioniert die Verschmelzung von Musik und Text noch deutlich besser, beides geht mehr an die Substanz.

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the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellation