Re: Selig – Und Endlich Unendlich

#7061821  | PERMALINK

irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

Beiträge: 31,448

kramerDie Frage ist nur, wie man diese Inspirationen verarbeitet und wie glaubwürdig man eventuelle Anleihen einbringt oder weiterentwickelt. Da gibt es viele Möglichkeiten und Ansätze.

Eben.

CTTE’s Aussagen beziehen sich auf einen natürlichen Prozess der Verarbeitung von bestimmten musikalischen Einflüssen und die steht einem reinen Rauspicken von mal mehr oder weniger griffigen Riffs, die man eben gehört hat und die anschließend mit Hefklammern zusammengeknüpft werden tatsächlich etwas entfernt gegenüber. Ich denke, da liegt auch der springende Punkt. Musik lässt sich von vielen Seiten beleuchten und nicht selten ist es schwer, die Einflüsse herauszufinden bzw. zu unterscheiden, ob es sich um vernarrtes Fantum oder identitätsloses Abkupfern handelt. Ich sehe mich immer wieder mit der Frage vor Augen, woher dieser und jener Part denn nun stammen könnte, ein ums andere Mal wird man dann fündig und ist erstaunt, wie weit der Fundus der Inspiration mancher Künstler eigentlich reicht. Das schließt aber durchaus „tiefe Verehrung“ (!) mit ein, oder kopiert man freiwillig von Interpreten, die einem nichts bedeuten, die an einem vorbei gingen? Komische Aussage. Innovation bemisst sich doch nicht ausschließlich durch „Neu!“, sondern kann auch ein „neu“ im Sinne vieler Einflüsse, die sinnig und selig miteinander verbunden werden, bedeuten. Inwieweit Musik überhaupt neu werden kann, finde ich aber generell fraglich. Ich bin mir bisweilen lediglich sicher, was schonmal da war, nicht aber, was gänzlich frisch und einflusslos ist. Das hat kramer in oben Zitiertem auch stimmig erläutert: Kunst entsteht nicht aus dem Nichts, bezieht sich immer auf etwas bereits Dagewesenes – Musizieren ohne Gedanken, wer? Mit musikalisch-bürokratischer Konstruktion hat das hingegen erstmal noch wenig zu tun. Womöglich bin ich aber auch einfach am Thema vorbei, am I?

--

Hold on Magnolia to that great highway moon