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Sam LowryHab die Platte schon länger nicht mehr gehört, weil der Unterhaltungswert gering ist. Es handelt sich zwar um hochwertige Musik, aber sie spricht mich, abgesehen von wenigen Songs, kaum an. „Insurgentes“ liefert einen guten Querschnitt durch das Schaffen des Meisters, repräsentiert daher aber auch zwangsläufig eine stilistische Seite, die ich nicht besonders gut finde. Über weite Strecken wirkt das Album kalt und abweisend, liefert damit einen krassen Widerspruch zu Blackfield, No-Man und selbst zu den immer „härter“ werdenden Porcupine Tree. Immer stehen die Melodien und der Wohlklang im Vordergrund – nicht so auf „Insurgentes“. Und selbst die wenigen vertraut klingenden Songs wirken ziemlich austauschbar. Gerade den Opener hat man so oder so ähnlich mindestens schon 250 Mal von PT, Blackfield & Co. gehört.
Ein hörenswertes Album sicher, aber leider auch eine Enttäuschung.
Nicht mehr als *** Sterne. (etwa 6/10 Punkten)
Der Opener ist eine klare, altbekannt wirkende PT-Referenz, das sehe ich genauso. Gerade dadurch wird der Unterschied zum Rest aber erst deutlich, und da dieser in der Tat in „krassem Widerspruch zu Blackfield, No-Man und selbst zu den immer „härter“ werdenden Porcupine Tree“ steht, spricht das doch eigentlich dagegen, daß es sich um einen bloßen „Querschnitt durch das Schaffen des Meisters“ handeln könnte.
Davon abgesehen: Darf sich dieses Projekt denn nicht von den genannten abheben? Ich will nicht behaupten, daß das auf Dich zutrifft, aber mir kommt es jedenfalls so vor, als hätten viele mit aller Selbstverständlichkeit eine Art „Blackfield 3“ erwartet. Als solche hat Wilson dieses Projekt meines Wissens aber nie in Aussicht gestellt.
Auf mich wirkt das Album übrigens alles andere als „abweisend und kalt“, es bietet eher die kompromisslosere und fordernde Emotionalität eines Seelen-Trips, gegen die z.B. die Blackfield-Alben (die ich sehr mag!) beinahe schon süsslich und rein auf gefälligen Wohlklang angelegt zu sein scheinen.
Um nochmal mit Pink Floyd zu vergleichen (und auf die Gefahr hin, daß bei einigen dabei die entsprechenden Klappen fallen): Wohl eher „The Final Cut“ als „Meddle“, was für mich aber natürlich nichts abwertendes hat.
Immerhin also „hochwertige Musik“ und ein „hörenswertes Album“.
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