Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Warum hat der schwarze Rock´n´Roll aufgehört oder ist das überhaupt so? › Re: Warum hat der schwarze Rock´n´Roll aufgehört oder ist das überhaupt so?
MikkoJetzt wird mir aber doch recht mulmig, Herr oder Frau Q. Du schreibst zwar, dass Du das nicht werten willst und dass der Rassebegriff in Deutschland durch die Nazis in Misskredit geraten ist, aber wie kommst Du überhaupt darauf, die Abstammung von Menschen mit ihren kulturellen Äußerungen, Vorlieben und vor allem Begabungen und Fähigkeiten in Verbindung zu bringen?
Einen beißreflexartig unterstellten Rassismus darf ich mir dann doch verbitten.
Eine Negativbewertung von Menschen dunkler Hautfarbe (da der Begriff „Schwarzer“ ja offenbar bei manchen schon den Gedanken an Rassismus auslöst) lag mir fern, und steht im Übrigen in Wiederspruch zu dem, was ich gesagt habe. Als Jemand, der seit 30 Jahren Soul, Funk & Jazz hört, bin ich dann doch erstaunt, was einem leichtfertig so unterstellt wird !
Das zeigt mal wieder, wie schwer solche Themen in Deutschland überhaupt diskutierbar sind.
Mikko
Eine besondere genetische Disposition für bestimmte Musikformen ist m.E. nicht nachweisbar. Entscheidend ist viel mehr der soziokulturelle Hintergrund. Und der ist in Afrika ein anderer als in Europa, in bestimmenten afroamerikanischen Communities ein anderer als in weißen Familien des mittleren Westens der USA usw.
Mein Hinweis in Sachen Genetik bezog sich auf physische Aspekte, die jedem der sich mal näher mit bestimmten Sportarten beschäftigt hat, ins Auge fallen könnten. Bei rhythmisch dominierter Musik wie Soul & Funk, ist besonders gute Körperbeherrschung, die sich selbstverständlich auch durch die Lebensbedingungen vieler Schwarzer ergiebt, sicherlich keine schlechte Voraussetzung, oder ?
Mikko
Es gibt nicht den typischen Schwarzen oder den typischen Weißen. Musikalische Vorlieben und Dispositionen hängen sehr stark vom Umfeld ab, in dem man sozialisiert wurde. Insofern wird es in Afrika oder Asien den Rockgitarristen vom Schlage eines Jimmy Page oder oder auch Angus Young kaum geben. Und auch ein in New Orleans aufgewachsener Afroamerikaner wird sich vermutlich andere musikalische Vorbilder suchen.
Die von tolo genannten Beispiele (wie wohl ich etliche davon nicht zuvorderst unter Rock subsumieren würde) zeigen doch, dass es mittlerweile genug nicht-weiße Rockmusiker gibt.
Daß man nicht absolut verallgemeinern kann, habe ich wohl gesagt. Natürlich spielt das soziale Umfeld eine dominante Rolle.
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