Re: Alexandra

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nail75

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Ich finde die Diskussion auf den letzten Seiten, insbesondere die Beiträge von otis, EL und Herrn Rossi, sehr interessant. Dass Alexandra ein fast mythisches Russlandbild bedient hat, glaube ich auch – sozusagen der letzte singende Überrest der deutschen Kultur in Osteuropa. Dazu noch die melancholische Sehnsucht nach Heimat, Harmonie und insgesamt weniger Aufregung (als gerade 1968/69) und der wirkliche und immer noch nachwirkende Verlust der Heimat durch Bomben, Vertreibung, Flucht und anderes – das sind alles gute Argumente, um das Phänomen Alexandra jenseits ihrer Persönlichkeit zu erklären.

Ich weiß nicht, wie viel deutsche Musik damals sehnsuchtsvoll war (aber ich gehe mal davon aus, dass in den traditionellen Männergesangsvereinen und Blaskapellen vieles diesem Muster entsprach), aber vor allem die Filmkultur war ja lange Zeit fast komplette auf platten Heimatfilme und Heile-Welt-Komödien ausgerichtet. Da war 1968 sicherlich schon ein gewisser Wandel eingetreten, aber diese Muster wirkten ja doch noch nach.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.