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Frag den Abendwind
von Françoise Madeleine Hardy 1965
Frag den Abendwind
Wo das Glück beginnt
Aber frage nicht
Woran es manchmal zerbricht
Frag den Silbermond
Wo die Liebe wohnt
Doch wann sie zerbricht
Das frage nicht
Märchen sind so wunderschön
Weil die Kinder sie verstehen
Und der Prinz am Ende doch
Den bösen Drachen stets besiegt
Wer den Regenbogen fand
Der am hohen Himmel stand
Der allein weiß wo der schönste
Schatz der Welt begraben liegt
Frag den Abendwind
Wo das Glück beginnt
Aber frage nicht
Woran es manchmal zerbricht
Frag den Silbermond
Wo die Liebe wohnt
Doch wann sie zerbricht
Das frage nicht
Immer bricht der Sommerwind
Blüten wie ein kleines Kind
Das mit seinem schönsten Spielzeug
Nichts mehr anzufangen weiß
Alle Straßen sind so grau
Doch die Welt dreht sich im Kreis
Immer werden Sterne blind
Wenn neu ein junger Tag beginnt
Frag den Abendwind
Wo das Glück beginnt
Aber frage nicht
Woran es manchmal zerbricht
Frag den Silbermond
Wo die Liebe wohnt
Doch wann sie zerbricht
Das frage nicht
Sehnsucht von Alexandra 1968
Sehnsucht heißt ein altes Lied der Taiga
Das schon damals meine Mutter sang
Sehnsucht lag im Spiel der Balaleika
Wenn sie abends vor dem Haus erklang
Und heut‘ bleiben davon nur noch kurze Träume
Die in langen Nächten oft vor mir entsteh’n
Und tausend Ängste, daß ich es versäume
Die geliebte Taiga noch einmal zu seh’n.
Sehnsucht sind die vielen heißen Tränen
Und die Hoffnung, die im Herzen schwingt
Sehnsucht liegt noch immer in den Tönen
Abends, wenn das alte Lied erklingt
Da-da-da-da-da-da-da-da-dei-da-da-da-da-da-da-da-da-da-da
Die endlosen Steppen und die tiefen Wälder
Die wie graue Schatten oft vor mir ersteh’n,
Neblige Flüsse, taubedeckte Felder
Alles möcht‘ ich einmal, einmal wiederseh’n
Sehnsucht heißt das altes Lied der Taiga
Das schon damals meine Mutter sang
Sehnsucht lag im Spiel der Balaleika
Wenn sie abends vor dem Haus erklang
Zwar bedeutet mir Françoise Hardy ungleich mehr als Alexandra, doch sehe ich schon Parallelen zwischen der Romanitik bei Sehnsucht und Frag den Abendwind. Alexandra kommt aus dem Memelland.
1955 kamen die letzten der 3,3 Millionen Gefangenen aus Russland zurück, so auch mein Opa. Meine Eltern konnten erst 1958 aus Masuren in die DDR und 1961 aus Brandenburg in den Westen, einen Monat vor dem Mauerbau, flüchten. Jahrelang hörten wir 5 Kinder die Geschichten aus dem Osten, aus Masuren, vom Hund Hasso, der eine Leiter hochgehen konnte und all den anderen Geschichten. Wir Kinder mussten Kartoffelschälen und dann kam Alexandra im Radio, Sehnsucht, Ostsehnsucht, von den Wäldern und Wiesen und den Träumen vom Glück und den Seen. Die Mutter sang gut dazu (noch schöner bei „Fünf wilde Schwäne“). Natürlich gab es diese Ostromantik, weil für uns Ostpreußen und all den anderen Vertriebenen der Krieg mindestens fünf (z. B. von 1945 bis 1950 war es in Polen verboten deutsch zu sprechen), meist zehn Jahre weiterging, und weil wir die Folgen des Krieges spürten.
Ähnliches gibt mir Françoise Hardy. Die Romantik der Natur und die Sehnsucht nach Harmonie und Frieden, einer intakten Familie, einer Sehnsucht nach Geborgenheit als Kind in den Armen der Mutter.
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Man braucht nur ein klein bisschen Glück, dann beginnt alles wieder von vorn.