Re: Alexandra

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otis
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Herr RossiMit dem Erfolg von „Anatevka“ (uraufgeführt 1964) und „Doktor Schiwago“ (1965) gab es schon einen gewissen „russischen“ Trend in den späten 60ern, ich denke an Hits wie „Those Were The Days“ (auch von Alexandra gecovert) und „Bang Bang“ (die Hitversion von Cher), die vom Arrangement her ein „russisches“ Flair hatten. Die „Schiwago-Melodie“ war 1967 die erfolgreichste Single in Deutschland.

Woher weißt du, dass die Schwiago-Melodie die „erfolgreichste“ war? Mag ja sein.
Recht hast du mit Schiwago und Those Were The Days, die hatte ich vergessen zu erwähnen. Aber das alles war in meinen Augen noch kein Trend. Bang Bang passt nun gar nicht.
Aber für die Moll-Melancholie gepaart mit gewissen Melodielinien war hierzulande latent wohl immer ein Markt, der bis dahin im Pop nicht immer bedient wurde. Schiwago und Alexandra (auch der Sirtaki) machten dieses Fass dann weit auf. Das hat in meinen Augen aber nichts originär mit Russland (schon gar nicht mit den „Zigeunern“) zu tun, sondern schlägt eben in jene musikalische Gefühlskerbe. ICh weiß noch, dass sehr viele von uns damals auch auf Donovans Donna Donna standen, welches von der Melodik her in eine ähnliche Richtung zielt.
Es ist wohl so, dass viele Alexandra diesen Russland-Heimweh-Kitsch einfach irgendwo abgenommen haben, und dann halt auch so etwas wie den Baum. Der war für viele der Weg vom Schlager zu „Ernsthafterem“. Die Hörer fühlten sich gut dabei, besser als beim Graf von Luxemburg oder was weiß ich. Ähnlich erging es doch Freddy, von dem zuvor keiner glauben mochte, dass er kein Seemann war und nicht aus Hamburg kam… Person und Image passten bei beiden perfekt zueinander.

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