Re: Peter Hammill

#7002939  | PERMALINK

southernman

Registriert seit: 13.06.2010

Beiträge: 1,161

Fool’s Mate

Erstes Solowerk mit kompletter VdGG-Besetzung. Robert Fripp spielt auch auf 2 Stücken die Gitarre. Einige Songs haben etwas „hippieskes“ (Imperial Zeppelin, Happy, Sunshine, Summer Song), andere kommen den düsteren Songs folgender Alben schon ganz nah (Candle, Solitude, Child, Viking). Die beiden schönsten Stücke bleiben für mich Vision und the Birds. Da tun sich schon emotionale Abgründe auf. An den Stücken kommt man jedenfalls nicht gefühllos vorbei. Fool’s Mate besitzt gewisse Anleihen aus Aerosol Grey Machine und Over.

Chameleon in the Shadow of the Night

Für mich das beste von Hammill. Romantische, wehmütige Songs zum darin suhlen. Braucht man manchmal einfach.
Die Geschichte von Mike and Susie aus Refugees (VdGG) wird fortgeführt (–>Easy to slip away). Es gibt ein paar luftigere Stücke mit Querflöteneinlage, die dennoch wehmütig klingen. Zum letzten Stück des Albums wird es rabenschwarz. Ich habe diese LP kennengelernt, als ich gerade den Herrn der Ringe las. In the Black Room/ The Tower passt für mich besonders zu dem Teil, wo Frodo und Sam nach Mordor gehen.

The Silent Corner and the Empty Stage

Unmittelbare musikalische Fortsetzung von Chameleon in the Shadow… noch düsterer.
Etwas mittelalterlich in seiner Stimmung. Alle Stücke sind einfach genial und die Stimme ist gewaltig. Vom Gesamteindruck eigentlich ein VdGG-Album.

In Camera

Düsterstes Album! Schwarz! Depri! Vielleicht das erste Gothic-Album?
Hatte es mal mit Kopfhörer aufgelegt, als ich Krabat las. War alleine in der WG. Bei Gog und Magog bekam ich dann das Gruseln (vielleicht war auch das Dope mit schuld) und ich musste raus unter Leute.

Nadir’s Big Chance

Da war dann vorerst Schluss mit Prog-Rock. Nadirs Big Chance bringt schon den Rock von Sitting Targets und Enter K, bietet aber auch wunderschöne Songs.

Over

Over startet zwar mit einem Rockzerrer, fällt aber danach in ähnliche Stimmung, wie Chameleon in the Shadow of the night. Wenn man sich den Alben Hammills nicht chronologisch, sondern ihres Stils nach nähert, dann ist Over eine tolle Ergänzung zu 2 und 3. Mir haben stets die Balladen und stillen und weniger instrumentierten Stücke gefallen. Daher mag ich Over besonders.

The Future Now

Mit diesem Album hatte ich es mir immer schwer getan. Ist wie bei „Lizard“ von KC. Es ist klasse, hat aber Stellen, die mir ganze Lieder verhunzen. Erst im Laufe der Jahre und nachdem ich es mir auf CD wieder zugelegt hatte (LP verschenkt!) mochte ich es plötzlich. Das Album schafft den Spagat von den stilleren Songs von Over und Chameleon bis zum moderneren Stil der folgenden Alben. Hammill bleibt musikalisch nicht auf einem Fleck stehen.

pH7

Songs – wieder traurig, melancholisch, düster, viel Gefühl – ich liebe es einfach.

A Black Box

Jetzt endlich – die melodischen Songstrukturen treten aufgrund des experimentellen Sounds immer mehr in den Hintergrund. A Black Box ist Hammills experimenteller Freiraum geworden. Da trifft Wave auf Prog – stellenweise ganz schön schräg. Heute könnte man sich als Ersthörer dieses Albums vielleicht fragen, was dieses Durcheinander soll. Aber in Hammills Historie ist es ein Meilenstein seinesgleichen. Muss man halt mögen so etwas.

Sitting Targets

Mit diesem Album hat er dann seinen neuen Stil gefunden. Hier ist mal abgesehen von seiner Stimme nicht mehr viel von VdGG übrig. Die Songs sind Pop-Rock-Wave-Punk. Gerade deshalb mochte ich dieses Album immer sehr. Es passt in die 80er, und Hammill macht sich großartig in dieser Zeit. Vom Progger zum Waver. Die Stücke durchaus tanzbar. Die Gitarre röhrt, der Bass pumpt und die Drums einfach nur im Takt. Die Talking Heads in rough (My Experience, What I Did)

Enter K

Enter K gehört mit Patience und Sitting Targets einfach in einem Atemzug genannt.
Der Stil ist der gleiche. Aber davon kann man auch einfach mehr ertragen, als bloß ein Album.

Patience

Mein persönlicher Favorit dieser Trilogie, was einfach an den Songs liegt, die mich, ohne groß darüber nachzudenken, einfach mehr fesseln.

Skin
(weißes Vinyl!)
Skin war dann zunehmend poppiger.
(huch… hab ich gar nicht als Album auf dem Rechner!?)
Skin ist der Weg, den Hammill dann weiter eingeschlagen hat. Mehr Keyboards, weniger Musiker, langsamere Songs, die reifer wirken sollten, aber auch dünner waren. Mir fehlte zunehmend das Gefühl und die Dichte des Sounds, wobei die Alben im Vergleich zu allen zuvor soundtechnisch endlich mal sauber abgemischt rüber kamen.

And Close As This

Dieses Album (ebenfalls weißes Vinyl) mochte ich wegen seines Purismus. Hammill und Keyboard/E-Piano – sonst nichts! Das Cover hing bei mir ewig an der Wand. Es trifft die Stimmung perfekt. Hammill wurde wegen dieser Scheibe zerrissen, aber John Cales la naissance d’amour hochgelobt. Beides geht für mich in eine Richtung. Und für Hammill ist’s mal was ganz anderes gewesen. Eine weitere Platte für die Insel!

Zu den weiteren Alben meiner Sammlung mag ich nichts mehr schreiben. Die hab ich mir gekauft und ein paar mal angehört. Keines hat mich besonders beeindruckt. Ein paar sind nicht schlecht (Thin Air, Out of Water, This – oder war’s die Clutch?) Will ich Hammill hören, dann greif ich eben zu den anderen Alben. Ich werde mir auch kein neues mehr kaufen. Ich wünsche mir, dass er von seinen Einnahmen gut leben kann. Soll er in den wohlverdienten, eherenvollen Ruhestand. Für mich braucht’s kein neues Album mehr – auch nicht von VdGG. Trisector hab ich mir noch gekauft. Da ging es mir ebenso.

In a Foreign Town
Out of Water
Fireships
This
Clutch
Incoherence
Thin Air

Als Live-Alben allerdings beide sehr gut!

The Margin ****
Typical ****

Und auf ein Hammill-Konzert würde ich auch immer wieder gehen!

--

Früher war mehr Lametta!