Re: Peter Hammill

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southernman

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Ich hoffe, es wird dir jetzt nicht zu lang. Zu Hammill mag ich nicht zu knappe Angaben machen.
Mein Ding waren seit meinem (ungelogen) 13. Lebensjahr King Crimson. Mein älterer Bruder hörte ELP rauf und runter und schleppte irgendwann auch Atomic Rooster, Nice und King Crimson an – In the Court of the Crimson King. Wer in den 70ern diese Platte hörte, bekam mit dem Titelsong einfach einen Ohrwurm gesetzt! So.
Mein Bruder hatte ELP und ich ging auf King Crimson. Meine 3. LP überhaupt war die Young Person’s Guide to KC. Damals gab es noch keine Discipline, also mussten weitere Sachen ran, als da waren sämtliche Robert Fripp Soloalben und Sachen wo Bruford, Wetton und Pete Sinfield ihre Finger drin hatten (z.B. PFM, Yes, UK, Bruford)

Natürlich hatte ich die Exposure von Fripp (eines der genialsten Alben überhaupt – käme mit auf die Insel). Da standen Namen drauf: Gabriel, Levin, Collins, Walden, Shivapuri Baba, Darryl Jones, und auch Peter Hammill. Welches Instrument wer spielte, wusste ich bei den wenigsten. Und da war diese teuflische Stimme bei „My house – your house…“ und „Disengage“.
Um meinem 18. Geburtstag herum besuchte mich ein Klassenkamerad der Grundschule, der einst fortgezogen war. Ich brachte ihn auf King Crimson und er erzählte mir von Van der Graaf Generator. Zur gleichen Zeit klebten Plakate in der Stadt, dass Peter Hammill mit der Naked Song Tour unterwegs sei. Ein anderer Bekannter meinte, dass mir das gefallen könnte. Dass Hammill bei VdGG spielte wusste ich ebensowenig, wie dass er auf Fripps Exposure sang. Zu meinem 19. Geb. spendierte ich mir das Konzert.

Am gleichen Tag kam Post von meinem alten Klassenkameraden, mit einer Kassette auf der VdGG „H to He“ und „The least we can do ist wave to each other“ drauf war. Später kam ich dahinter, dass Fripp auf der H to He Gitarre spielte.
Der Saal, ein Hörsaal der Uni, schwarze Vorhänge, ein Flügel und ein Gitarrenständer mit einer schwarzen Gitarre, je ein Hocker zum Instrument. Dann kam einer der Getränke an den Flügel stellte. 2 Becher.

Brachte noch ein Buch, setzte sich an den Flügel, schlug das Buch auf und fing an zu singen. Erst zart, dann schreiend. Da war mir dann klar, was Hammill auf Fripps Platte spielte. Teuflischer Gesang, abwechselnd an Gitarre und Klavier!

Das Konzert war dermaßen intim. Hammill fragte irgendwann die Zuschauer, was sie denn hören wollten. „Flight“ rief einer und Hammill meinte „oh no!“ und dass es nicht gehen würde. Auf einen anderen Vorschlag meinte er etwas in der Art „That is it“.
Als das Konzert vorbei war, musste ich durch den verschneiten Wald. In meiner Kneipe lief irgend ein Rock – das ging gar nicht nach dem Konzert (es war übrigens gerade die Genesis Mama-Zeit) Ich bin dann heim und hatte den Kopf voll Sound.

Hammill habe ich seitdem 4 oder 5x live gesehen. Meistens solo oder mit Geiger. Einmal allerdings mit Band (Jackson an 2 Saxophonen!) – aber nicht unter VdGG!
Was soll ich sagen… die alten Platten bis „Out of Water“ begeisterten mich. Anschließend kam nichts wirklich packendes mehr. Aber meine 5-Sterne Alben hör ich noch oft. Ebenso VdGG. Im Wechsel mit King Crimson, Yes und Genesis. Einmal im Jahr hab ich so ne Phase, zwischen all der anderen Musik. Ach und hier in SB trifft man immer wieder auf alte Hammill-Fans. Erst letzte Woche auf einer Party lernte ich jemanden kennen, der in SB noch VdGG mit Arthur Brown als Vorgruppe gesehen hatte. Hammill ist schwer zugängliche Musik. Die, die allerdings mal auf einem Konzert waren, sind eigentlich immer nachhaltig beeindruckt.

Mal noch am Rande: Es gibt eine LP von David Cross (King Crimson), Exiles, auf der findet man auch ein paar Gesangsstücke von Hammill. Kann ich nur empfehlen.

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Früher war mehr Lametta!