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Der Nagel hängt noch in der Wand, doch das Bild wurde längst mitgenommen. Vielleicht nach Portugal, vielleicht nach sonst wo. Und was bleibt ist die sepiagefärbte Erinnerung und ein Nichts, wo vorher ein Bild hing. Robin Proper-Sheppard hat ein Abschiedsalbum aufgenommen, gar ein Konzeptalbum beginnend bei der zarten Hoffnung, dass da noch was gehen könnte, bis zum Abschied und der Hoffnung auf bessere Zeiten. Klingt ja auf den ersten Blick schon mal ziemlich kitschig, schwulstig oder schmalzig, umso schöner, dass es das nicht geworden ist.
Als Hörer hangelt man sich im Grunde durch die letzten Züge einer Beziehung und so beginnt „There Are No Goodbyes“ mit dem poppigen Titelstück, der Protagonist sah das Ende wohl noch nicht kommen und ist nun umso überraschter, dass nun alles vorbei ist. „I should have seen it coming, but you took me by suprise“, heißt es da, während Proper-Sheppard seine hymnischen Zeilen wiederholt: there are no goodbyes. Ist es aber doch und von Stück zu Stück wird es auch dem Hörer bewusster, der anfängliche Pop und die zarten Rockanklänge von „A Last Dance“ enden in einsamen Akkustik-Folkgitarren und perlenden Streichern. Die Titel der einzelnen Songs sagen eigentlich alles voraus und meistens reicht ein einzelnes Wort aus, um die Stimmungslage zu dokumentieren: „Dreaming“, „Obvious“, „Signs“, „Heartache“, „Leaving“. Im tollen „Somethings“, welches die zweite Hälfte einläutet, kommt es nochmals zum buchstäblichen Zwiegespräch, der Violinen steigen auf, die Pedal Steel weint. Beide sind sich über das Ende einig und wollen doch nicht einfach so hinnehmen, dass das alles nicht bedeutet hat.
Ab dort wird es nur noch trauriger, wie die Violinen und Cellos die Balladen hier untermalen und unterstreichen macht die Sache umso berührender. In „Heartache“ kommt dann alles hoch und wer einmal verlassen worden ist, oder sich nach Liebe oder sonst was sehnt, sollte das Gefühl kennen. „The Mondays come, and the Fridays go, i’m like a child waiting for the postman at the front door, and it’s been weeks, but still no sign, i even tried holding my breathe to help me pass the time“. Hey, that’s my life, stop singing. “Portugal”, ganz am Ende mit Gitarrenpicking, Streichern und Piano dramatisch arrangiert, schenkt uns dann doch noch ein wenig Hoffnung auf bessere Zeiten. War auch dringend nötig. Selbstmitleid klang selten so bezaubernd und überzeugend. * * * *
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and now we rise and we are everywhere