Re: The Felice Brothers – Yonder Is The Clock

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nikodemus

Registriert seit: 07.03.2004

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Ich bin etwas später auf den Felice-Zug aufgesprungen, umso mehr hat er mich aber gepackt. „Tonight At The Arizona“ war ein Versprechen, was sie mit „The Felice Brothers“ locker einlösten. „Arizona“ hatte tolle Songs, das Bandgefühl kam aber erst auf dem selbstbetitelten Album auf. Im Gegensatz zu Go1 und Anderen höre ich darauf die stärksten Tracks oder zumindest die, die mich am meisten gekickt haben: z.B. das auflodernde Dröhnen der Harmonica Zungen in „Little Ann“, die Ausgelassenheit von „Greatest Show On Earth“, „Frankie’s Gun“. Die Bandbreite an Stilen war unglaublich groß, Country-, Western- und Säuferballaden neben den großartigern Stompern und Singalongs. „Yonder Is The Clock“ kann da nicht ganz mithalten, auch wenn es deutlich homogener und kompakter daherkommt. Mit dem wüsten Gejohle und Gestampfe von „Penn Station“ hat „Clock“ fast so was wie eine mögliche Hit Single, „Run Chicken Run“ ist keinen Deut schlechter und auch das Lofi Drama der „Memphis Flu“ fügt sich toll ins Bild. Die schönsten Balladen sind das traurigen „Ambulance Man“, das mich immer wieder packt und berührt sowie das Abschieds-Klagen in „Rise And Shine“. Schwach oder verzichtbar ist wirklich kein Track, alles bildet ein schönes rundes Bild. Nach Hühnerstall und plötzlichem Blitzeinschlag klingt das freilich nicht mehr, muss es aber auch nicht.

Dylan oder The Band kommen mir übrigens überhaupt nicht in den Sinn, dafür ist das alles viel zu eigenständig. Während mich The Band auch nie wirklich fangen konnten, gelingt das den Felices ganz locker, selbst meine Akkordeon Aversion kommt hier nicht zum Tragen. Beim nächsten Mal dann auch gerne wieder mit Bläser-Fraktion.

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