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Gestern gekauft:
Der Titel wurde vorab sowohl von den Entwicklern als auch von der Presse als Heilsbringer für Shooter-Fans auf der Wii hochgejubelt. Nun ist der Titel da und ich komme nicht umhin festzustellen, dass „The Conduit“ dem eigenen Anspruch nicht wirklich gerecht wird.
Auf der Habenseite steht eine vorbildliche Steurung. So gut wie alles – Buttonbelegung, Hud-Layout, Bewegeungssensitivität etc. – ist frei konfigurierbar. Dazu funktioniert die Steuerung auch noch sehr gut. Hervorragend. Da macht der Gebrauch des umfang- und einfallsreichen Waffenarsenals richtig Laune. Die Vielfalt an Waffen ist auch bitter nötig, denn die Gegnerhorden, die die Entwickler auf den Spieler loslassen, sind stellenweise kaum noch zu beherrschen. Das Spiel funktioniert in den Feuergefechten nicht selten nach dem Motto „Masse statt Klasse“. Die lediglich durschnittliche Ki wird durch umfangreiche Wellen zielsicherer Gegner ausgeglichen. Action satt ist also garantiert.
Aber auch auf der Kontra-Seite stehen einige Positionen. Auch wenn allgemein bekannt ist, dass die Wii technisch deutlich schächer als ihre Mitbewerber ist, fällt einem beim Spielen von „The Conduit“ erst mal auf, wie sehr sich fehlende Hardwarepower negativ auf die Atmosphäre eines Spiels auswirken kann. Die Grafik ist meist grob, Kantenglättung fehlt an allen Ecken und Enden und die Texturen sind häufig nicht mehr als Farbmatsch. Das Leveldesign ist vergleichsweise einfallslos und eine Interaktion mit der Umgebung ist so gut wie gar nicht möglich. Es ist einfach nicht mehr zeitgemäß, wenn Räume, Tische, Stühle, Regale etc. nach exzessivem Granatengebrauch so aussehen, wie vor der Schlacht. Dafür läuft das Spiel so gut wie immer angenehm flüssig. Ruckler beiben aus. Der Sound geht in Ordnung, kommt in Sachen Druck und Effekte aber nicht aus dem Durchschnitt heraus. Selbiges gilt für den Soundtrack.
Die Story des Spiels erinnert an eine militante X-Files-Story (Alien-Verschwörung etc.) und hält den Spieler gut bei der Stange.
Abschließend ist festzuhalten, dass „The Conduit“ trotz der offensichtlichen Schwächen Spaß bereitet. Das Spiel ist ein schnörkelloser Old-School-Schlauch-Shooter, wie es sie in Zeiten des Open-World-Trends kaum noch gibt. Wer also auf ausgefeilte Levelarchitektur, clever agierende Gegner-Ki und zeitgemäße Optik verzichten kann, wird hier gut bedient. Eine deftige Action-Platte ist das Spiel allemal.
Abseits davon ist es einfach beachtlich, dass ein kleiner unabhängiger Entwickler wie High Voltage es schafft, quasi aus dem Nichts heraus ein solches Spiel auf die Beine zu stellen und so gut wie die gesamte Shooter-Konkurrenz auf Nintendos Plattform hinter sich zu lassen – die Klasse eines Metroid Prime 3 wird dabei aber selbstverständlich zu keiner Sekunde auch nur im Ansatz erreicht, da liegen Welten dazwischen. Nun mag das angesichts der Qualität der meisten Wii-Shooter nicht als sonderlich schwer erscheinen, dass solch ein Spiel aber von einer kleinen Klitsche entwickelt wird und nicht von den allseits bekannten Marktriesen überrascht zumindest. Solche Studios sollten durch den Kauf dieses Spiels unterstützt werden. Für folgende Fortsetzungen sehe ich bei High Voltage enormes Potenzial nach oben.
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