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Vorab: gleiche Meinung wie die Vorschreiber: Schließ den höchsten Abschluss ab, der dir möglich ist.
Habe Dein Eingangsposting gelesen: Sichere Bürojobs gibt es die nächsten Jahrzehnte nicht mehr. Stell Dir vor, Du wärst vor 20 Jahren „ganz ganz sicher“ bei Siemens eingestiegen und wärst nur weil Du in der Buchhaltung ein bestimmtes Sachgebiet bearbeitest in BenQ, Infineon oder Qimonda ausgegliedert worden. Wenn Du dann 50 bist, wird aus dem sicheren Job eine Sackgasse. Als Selbständiger kann das nicht passieren, da können höchstens Kunden wegbrechen und dann hängt es von Deinem Geschick ab, darauf zu reagieren. Die angeführte Introvertiertheit ist auch beileibe kein Crash-Kriterium für einen Anwalt. Im Gegenteil, ich habe bei vielen Richtern erlebt, dass sie bei einem ruhigen sachlichen Anwalt die Argumente umso stärker überdenken, weil ihnen die ganzen Polterer auf den Nerv gehen. Zumindest wenn man als Anwalt lokal tätig und bekannt ist, ist das kein Nachteil. Wenn man überregional tätig ist, ist das sowieso ein Indiz dafür, dass man beruflich erfolgreich ist und Existenzängste Makulatur sind.
Zwischen den Zeilen hab ich den Eindruck, dass es für dich der Königsweg wäre, das 2. Staatsexamen abzuschließen und parallel dazu, auch wenn es ein Semester kostet, Nebenarbeit – bezahlt oder unbezahlt – in einem Verband zu leisten. Das würde den Türspalt vergrößern, den bestmöglichen Abschluss zu machen, qualifikationsadäquat zu arbeiten und trotzdem von den Turbulenzen der Privatwirtschaft möglichst wenig tangiert zu sein.
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