Re: Labyrinths – Irrlichts Alben-Faves

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irrlicht
Nihil

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Aus der Versenkung

Es gibt sie, diese Alben, die man nach Monaten oder auch Jahren wieder skeptisch aus dem Regal zieht, mit fragendem Blick die Covergestaltung betrachtet und anschließend – noch vor dem eigentlichen ein bzw. auflegen – darüber sinniert, wie es wohl, nach dieser vergangenen Zeit wirken wird, was sich verändert hat, ob die Einschätzung fällt oder Konstanz erfährt. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich – das Werk dürfte gerade frisch veröffentlicht worden sein – eines Tages im Geschäft stand und sofort in diesem mystischen Cover versunken bin (das nebenbei komplett vom Kopf, Arrangeur, Texter und Sänger der Band gestaltet wurde). Zu jener Zeit wendete man sich gerade von den großen Musiksendern ab, suchte seine Erfahrungen in Musik abseits der ständig Umgebenden. Und man erkannte für sich, dass diese düstere, hüllenlose, unberechenbare Musik die ist, die soviel mehr Substanz und Verständnis für die eigene Persönlichkeit aufbringt. It doesn’t matter if we all die” unbedingt und danach wieder in “New dawn fades” versinken, darüber philosophieren, warum in „Marian“ der Briten The sisters of mercy auch Deutsch gesungen wird, warum man sich bei Nico stets so heimisch fühlt. Warum plötzlich in vieler Musik etwas Entscheidendes fehlte: Tiefe.

Ein Text nach dem anderen wurde verschlungen, Datenbanken durchstöbert, ständig auf der Suche nach etwas, das diese bieten konnte. Und dann war man plötzlich in besagtem Plattenladen und blieb an etwas hängen, was einem nur namentlich bekannt war. Die sollen angeblich die Szene bereichert haben, hui, Legendenstatus gar, aber was heißt das? Aber dieses Cover! Dieses Bild! Es wurde also vorsichtshalber reingehört. Und „Mourning sun“ brauchte keine zwei Minuten um mich zittrig zur Kasse rennen zu lassen, voller Anspannung, schon fast Freudentränen in den Augen – quasi bis heute mein einziger Blindkauf. Ich habe es nie bereut.

Fields of the Nephilim – Mourning sun (SPV Oblivion (2005))

„I started making music to fill a hole in me and the music I had in mind wasn’t there. Most of it is influenced by the whole concept of the Nephilim entity, my own interpretation of philosophy due to my own experience. I don’t think it’s about what we see and face in the physical plain- It’s more about feeling and outlets. I write in way where me lyrics can be interpreted in different layers” (Carl McCoy).

Die 1983 in Stevenage (Mittelengland) gegründete Band bestand letztlich nur 8 Jahre, nach dem Ausstieg des Sängers Carl McCoys – und seiner Gründung der Band Nefilim – verlief sich auch der Rest der vier verbliebenen Mitglieder in eigenen Projekten (The last rites, Rubicon, Noise of destruction), die ursprüngliche Besetzung fand bis dato nie wieder komplett zusammen, zu groß wurden die musikalischen Differenzen der Künstler. So erklingt „Mourning sun“, welches demnach als Soloalbum McCoys zu werten ist und ungewöhnlicherweise auch wieder unter dem unheilvollen Siegel „The Fields of the Nephilim“ veröffentlicht wurde, mehr als isoliert. Eine pechschwarze, scheintote, kristalline Landschaft, in der man sich nur zu leicht verfängt, sich ihr völlig hingibt und dabei versumpft.

“Cover his face so that he may not see the light”
“Heaven will shine no more”

“Mourning sun” merkt man seinen langjährigen Reifungsprozess deutlich an, bis an die emotionale Schmerzensgrenze füllte der finstere Cowboy sein Werk mit Gift, Glasssplittern, Weltuntergangslyrik und einer weitläufigen Fläche für Synthesizer und schneidenden, obschon überaus filigranen Gitarrenmelodien. So erklingt bereits „Shroud (Exordium)“ – das trotz seiner fast sechsminütigen Länge lediglich als Intro zu sehen ist – in flackernden, schwarz-roten Farbentönen. Chorale Gesänge, ein Wabbernd und Zischen aus jedem Winkel der steinernen Gemäuer, ein verhuschtes Flimmernd der Stimme, die undurchdringlich und bedrohlich weitaus mehr Silben als ganze Sätze aus der Kehle klirren lässt. Bereits während dieser ersten Sekunden findet man sich in (s)ein abgründiges Endzeitszenario katapultiert. In einer Kirche hat mich sich mit den wenigen Überlebenden verschanzt, um eine letzte Zeremonie, besser, Anrufung abzuhalten. Aus allen Bereichen dröhnt Wehklagen, unsicheres, müdes Keuchen, gar kreischende Neugeborene, ehe grelles Licht seinen Weg in die Hallen findet und sich in allen Fenstern zu spiegeln beginnt. Jede Windung verstärkt die ängstliche Vorahnung, nunmehr haben sich auch die Farbtöne verändert, mit immer energischer werdenden Drums und sakralen Flutlichtern beginnt der schwelgerische Tanz, aus allen Ritzen und Ecken geistert der blanke Wahn. McCoys Vorliebe für Soundtracks und klassische Musik ist unverkennbar.

Um die lyrischen Auswüchse des McCoys zu verstehen, ist ein gewisser bibelfester Background wohl hilfreich. Der ist bei mir nur bedingt ausgeprägt, auch wenn ich versuche mich den Gedankengängen anzunähern. Die Sagen um die Nephilim – jene riesenhaften Mischgeschöpfe aus göttlichen Wesen und Menschenfrauen der altisraelischen Mythologie – dienten McCoy schon in frühen Jahren als Inspirationsquelle und Vorlage („The Nephilim has been the biggest influence on my life“). In den meisten Texten wird der Gang der gefallenen Wächter beschrieben, das lyrische Ich übernimmt dabei selbst den Rednerposten einer eben dieser.

Nachdem das erhabene, aber dennoch gnadenlose Intro mit heftigen Double-Bass-Attacken und ineinander wirbelnden Chören immer weiter die Umgebung entgrast hat, erfolgt der nahezu nahtlose Übergang zu „Straight to the light“. Wie sich „Shroud“ noch auf ein neues elektrostatisch auflädt und in völligem Taumel presswehenartig das zweite Unausdeutbare entfesselt, hat schon beinahe die Faszination einer beigewohnten Bombendetonation. Und so klingt es auch; “I will fly again, I will fly again!” sprudelt es auch dem Feuersturm, die tiefe Stimme haucht, growlt und schreit mit blutiger Kehle gegen die Himmelspforten. Wir haben gebrannt, Tag und Nacht, doch wir wenden uns nun mit glühenden Augen ab, es ist Zeit für uns zu gehn.

In „Straight to the light“ kommt dem Bass eine besondere Rolle zuteil, weit mehr als der eigentlichen Lead-Gitarre. Jener bombardiert gemeinsam mit den stampfenden, peitschenden Trommelhieben den Hörer beständig, während sich die Hintergrundchöre im Refrain rasant erheben, toben, wieder abschwellen, im Klangkosmos versinken. Das ergibt mitnichten einen pflegeleichten Gothrock-Schnickschnack aus der Weichspülebene, sondern eine morbide, erdige Skulptur, die von unzählbar vielen Soundschichten umgeben nur auf den finalen Moment zubrodelt. Und für wenige Momente verbleibt das Gefüge plötzlich im Stillstand: „The sky is burning.No night can fall. Zero dark“ spricht es bedächtig aus der Dunkelheit. Der Druck erhöht sich weiter, wieder mischen sich Stromimpulse und Chöre unter die brachialen Massen (weit weniger erhaben und emporhebend wie bei „This corrision“, hier wird mehr auf die Untermalung von Text und Stimme abgezielt) , bis schlussendlich ein teuflisches, rachesüchtiges Gelächter „The light of the sun. Open your eyes!“ über die Lippen zischt. Der Hexenkessel kocht noch für wenige weitere Momente, ein paar geifernde Krächzer, die echoartig in den Untergrund geistern; das erste Kapitel überstanden, nein, überlebt. Leichte Verbrennungen dennoch.

Feuer und Eis

Wenn man die Bestandteile des Werkes elementar gliedern will, ist schnell zu bemerken, dass ein Wechselspiel zwischen eisigen Gletschern und Feuersalven vorherrscht. Stand man zuvor noch in Flammen, ist „New gold dawn“ nun ein Zurückwerfen auf die Wege verschneiter Bergketten, die sich kilometerweit durch die Landschaft ziehen. Eine tiefe Gitarre stimmt die wippende Melodie an, ehe die kräftige, tiefe – und diesmal fast klare – Stimme wieder das Ruder übernimmt, sich sogleich donnernde Drums in Boot holt, die bis zum ersten Ausbruch trabend ihre Kreise ziehen. Im Quasi-Refrain sägt das Soundbild dynamisch, legt Erdspalten frei, durch die der nun morbide (oder „bone dry“, wie er sie selbst gerne bezeichnet) Gesang viele Stockwerke in die Tiefe hallt. „It’s just another fine day, recall, don’t follow me down, no more. As we rise we form a new gold dawn!”. In diesem Moment stockt das Bild, nur Synthiefetzen, ein Glockenschlag, leichtes Humpeln im Hintergrund und die zermürbende Stimme, die langsam ausholt und sich anschließend wieder in die Fluten wirft. Von Background-Echoes umgeben viele Male „Tomorrow!“ und ein sägendes „Tonight“, dann ist es still an der unteren Polkappe – mehr und mehr lichtet sich das Feld von schweren Elementen, übrig bleibt ein himmlischer Chor, eingebettet in wärmende Klänge, die fast ein wenig an Klaus Schulze oder Popol Vuh denken lassen. „Need time no more“.

Was nun folgt entzieht sich den Klassifizierungen der bisherigen Tracks. Weder Feuer noch Eis, weder Ballade noch stampfendes Donnergrollen, sondern eine verregnete Totemesse ist es, die mich in ihrem Aufbau sofort an Joy Division’s unglaubliches „The eternal“ erinnert. Dunkle, donnernde Wolken ziehen über den Gräbern auf, aus den Ästen zwitschert es leicht, der Regen setzt ein und plötzlich ist die Musik unmittelbarer denn je . Aus dem Nebel steigt die finstere Keyboard-Melodie, obschon beinahe an ein Piano erinnernd. Kannst Du mich jetzt hören? Kannst Du fühlen? Kannst Du mich jetzt sehen? Dann zeige Dich. Weniger Chaosmagie als seherischer Okkultismus ist das „Requiem“ des geräuschlosen Nachtwächters mindestens ebenso düster wie sein Titel. Über Minuten schleppt sich der Hörer mit der Stimme durch die Nacht und lauscht den unbeantworteten Fragen, die gegen Ende hin in schreiendes Klagen umschlagen: Do you know things to come? Don’t you know? Ebenso tragisch wie das großartige “Severance” (Dead can dance; „The serpent’s egg“) treibt auch der gefühlte Totentag abschließend gen Dunkelheit, ein letztes „Which way from here?“ und der Hörer wird wieder von der Träumerei befreit.

Xiberia“, der fröstelnde und auch eindeutig brutalste Zornpegel des Albums verschüttet leise den Wind und brettert dann zielstrebig los. Schicht auf Schicht liegt die Soundcollage, die Stimme bis zum Anschlag verzerrt, das Produkt eine stampfende Masse, ein beschworenes Kriegsszenario, bei dem der Standort der vielfältigen Geräusche für den Hörer kaum zu erorten ist. Tief in der Arktis werden auch die Kristalle nicht wärmer (oder ist gar gleichnamiges David Sylvian Album gemeint?), die Zeit zählt die Grade nach unten. „Ich will aus Dir atmen, Malaria Messias, noch brenne ich im Eis und meine Haut zerbröckelt“ gurgelt und zischt es durch den Schneesturm. Verzweiflung kennt kein Maß, „Xiberia“ legt die Messlatte hinsichtlich verstörender Darbietung gewaltig hoch. Trotz alledem findet sich ein Weg aus dem eisigen Käfig, nach einem kurzen Sammeln und Durchatmen schleudert sich die Stimme animalisch durch eine ganze Reihe an Glassscheiben. „Yet still alive but frozen for the new day“.

“Xiberia” war jener Titel, an dem ich am längsten zu beißen hatte. Lange fehlte mir die Struktur, auch schlicht too much von allem, bis sich irgendwann die Gesinnung hinter dem Titel erschloss. Der sich turmhochaufbauende Epos, welcher sich an einem gewissen Moment entkräftet wie kein anderer (ich habe noch nie so einen beeindruckenden Schrei vernommen! (Tool’s „The grudge“ mal ausgenommen)), könnte dem folgenden „She“ nicht besser den Weg ebnen. Mit diesem Titel tritt man aus dem Tief heraus, macht sich mit der Sonne im Schlepptau auf den Weg auf in wärmere Gefilde.

She“ ist die erste „Ballade“, die ich als solche benennen würde. Nie waren die Felder der gefallenen Engel tragischer, melancholischer, himmlischer. Auch dieser Titel handelt von Enttäuschung, diesmal aber mehr aus Sicht des Zwischenmenschlichen. Die Schlüsselzeile folgt schon zu Anfang und es könnte nicht eindeutiger durch die Sphären fragen: „Where’s she? Where’s she?“. „She“ erzählt die Geschichte des ewig Wartenden, der vor Anbeginn der Zeit mit ihr auf den Regen wartete und noch lange auf dessen Eintreten hoffte. Mit dem Regen kamen dann die Tränen, diese wurden zu Eis, nie wieder wolle er das Weinen echoartig durchs Eis kommen hören müssen. „Never close your eyes, just return to life” bittet der “Preacher man” inbrünstig. Kein Crooner, aber so tragisch und glaubhaft hört man modernen Gothic-Rock selten. McCoy versteht es gut seine farbenreichen Klangteppiche zu knüpfen, ohne dabei in seichte Gefilde abzudriften. Fraglos, der Hauch Pathos findet sich immer, auch hier. Dennoch überzeugt und berührt „She“ auf eine ganz besondere Weise, lässt träumen, schwelgen, mitfühlen, Anteil nehmen. Rhythmische Becken, bedächtige, aber nicht zahnlose Schläge auf die Trommeln, klirrende Gitarrenarbeit und ein Paradies für farbenfrohe Soundspielereien und I-Tüpfelchen, die in ihrer Natürlichkeit absolut authentisch und wunderbar sind. Klangschaumbad der emotionalsten Art (und damit „( )“ von Sigur rós nicht unähnlich).

Mit ihr, die nun für ewig zum Licht zurückgekehrt ist, verlässt er auch die Eisregionen des Werkes. Noch knacken die Schollen, brechen fast beim Übertritt, aber er gelingt. Schon beim ersten Erklingen, vielmehr Erblicken der weinenden, roten Sonne hätte man es sich vielleicht gewünscht doch eingebrochen zu sein. Schon von Weitem ziehen die Kinderchöre auf, die allein durch ihre Präsenz emotional über die Klippe springen lassen. Ebenso eine dunkle Vorahnung die beim längsten, letzten, abschließenden, titelgebenden Stück Raum gibt, in dem noch mal alles vereint wird, was die Musik der Fieldies (wie sie in Fankreisen manchmal genannt werden) ausmacht.

Am Ende des Weges

Mourning sun“ spannt die Fäden gefühlter Stunden zurück hin zu jenem Punkt, der mit „Straight to the light“ ausklang.

[For the first Heaven and the first Earth have passed away]
[Then I saw a new Heaven]

Wie kein anderer Titel durchzogen von schneidende Chören und einer Stimme, die die Luft um sich in Brand setzt, ist der Titel ein abgründiger Blick in die kosmische Glaskugel. Gefallen sind die Herrschaaren, mit ihnen Sonne und Himmel, doch es ist der Aufgang einer neuen Welt angebrochen, mit der auch die Nephilim wieder aufsteigen und zum Leben zurückkehren werde. Mit goldenen Flügeln werden sie emporsteigen und den wachenden Posten erneut antreten. Mit „Mourning sun“ erlebt der Hörer die Band von ihrer hymnischen, dennoch giftigen Seite. Klagend ruft es gen Himmel („We’re here“), bevor sich das Schlachtross für einen letzten Kriegszug selbst die Halfter umwirft. Alles oder nichts, Schwefel und Flammen, mit Tragik und Hoffnung durch die Nacht. Über dem Schauplatz liegen sanft Flügel, der Zyklus schließt sich, alles hat sich für das letzte Gericht („Judgement day“) auf Bodennähe begeben um Gebete zu sprechen. Mit brachialem Schlagzeug und hysterischen Gesängen bildet sich um das Epizentrum des Chaos ein leichtbehüllter Kokon, der den Kampf abschwellen lässt. Immer leiser dringen die Laute hindurch, bis nur noch ein Flüstern zu hören ist und die sanften Gesänge wieder zurückkehren. Ein beruhigendes Lächeln göttlicher Aura hallt am Ende der Welt. Newborn.

Übrig bleibt – nein, kein Urteil – der Hinweis, dass die Limited Edition noch einen weiteren Titel beinhaltet. Eine sich wunderbar eingliedernde Coverversion des Zager & Evans Tracks „In the year 2525“. Erst viel später auf das Original dieses so herzlich wirkenden Pop-Songs (was für ein gewaltiger Text!) gestoßen, hätte man hier auch den Ursprung deuten können. Nicht das erste Cover, an u.a. Ennio Morricone und Roxy music hatte sich der dunkle Fürst, der mit T-Rex und Alice Cooper aufwuchs ebenfalls bereits versucht (die Titel sind dem Schreiber dieser Zeilen allerdings unbekannt).

Unsicher bin ich, um zum Schluss zu kommen, wem ich diese Form von Musik ans Herz legen wöllte. „Gothic“-Anhänger schmettern ein verächtliches „aufgesetzter Klischee-Müll“ raus (oder empfinden es nach ASP, Subway to Sally, Zeraphine, Goethes Erben oder Blutengel dann aber als „ doch zuviel des Guten“), alle anderen fürchten wohl um ihre Hauptschlagadern. Eigentlich unbegründet, wo die Musik – abseits von Chaos und Mythos – nicht selten klar erkennbaren Strukturen folgt, schöne Melodien bereit hält, lediglich tiefgehender wirkt als die übliche Platte, die sonst so häufig aufgelegt wird. Allerdings eine absolut gewöhnungsbedürftige, eigenwillige Stimme besitzt. Vielleicht ist meine Wahrnehmung da aber auch schlicht abgehärtet (und ja, ich stelle hier auch Mal ein wohlklingendes, harmonisches, erfreuendes Album vor, nicht das noch falsche Einschätzungen gepflegt werden). Jedenfalls ist „Mourning sun“ auch noch nach Jahren wirkungsvoller als mancher Film, wirkend an ganz bestimmten Wahrnehmungsbereichen. Faszinierend ob seiner Wirkung, Tiefendimension, textlicher Raffinessen, Vielseitigkeit, Erhabenheit. Und dem sensationellen Spagatsprung zwischen Schönklang und völliger Brachialität. Ein essential Meisterwerk.

Noch zu sagen bleibt, dass das Album meines Wissens bisher nicht auf Vinyl erschienen ist, obschon McCoy z.T. großen Wert auf analoge Methoden bezüglich dem Klang legt („Digital is convenient, but I still like a bit of analog touch so I still use it for certain things. Generally digital allows you to compile your music easier. Keep in mind that I come from the old school as far as recording goes.”).

Die letzten Zeilen gebühren einem Statement bezüglich der Image-Frage, die sich immer wieder als Angriffs- und Aufhängepunkt durch Kritiken zieht.

“The dark-man image, I always found it fascinating when I was young.
It just fits my character and personality, it wasn’t like “we need an image”, it was already there. There is a hint of a kind of a Nomad, a rebel or a loner which comes through with songs like “once upon a time in the west” and spaghetti westerns- I think there’s darkness there within those characters and it’s probably what we picked up somewhere along the road”.

Glaubhaft.

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Hold on Magnolia to that great highway moon