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Da hast Du Dir ja nochmal richtig Arbeit gemacht
War keine Arbeit; wenn ich sogar einen Silvesterabend dafür opfere, muss es wohl pures Vergnügen gewesen sein!
Nochmal zur „Deutungskulisse“: Natürlich hat man Bilder, Szenerien im Kopf beim Musikhören, und dass diese Großstadtkulisse mit einem einsamen Geist darin eben dein persönliches Kopfkino zu diesem Album ist, würde ich niemals antasten wollen. Die Kritik bezog sich eher auf die Textgestaltung bzw. die Beschränkungen, die ein solch konsistentes Bild der Interpretation auferlegen kann, wenn man sich erst einmal auf ein bestimmtes Bild, womöglich mit einem bestimmten Protagonisten darin, „eingeschossen“ hat. Aber sicher war das für dich beim Schreiben hilfreich, um nicht zig Interpretationsstränge nebeneinander laufen zu lassen.
Zu unseren unterschiedlichen Interpretationen: Da sei janz jelassen, Deutungshoheitsamtsanmaßung würde ich dir nie unterstellen Wenn ich zu anderen Ergebnissen komme, sind das ja auch nur Angebote an dich, weiter zu diskutieren, zumal du einer der wenigen hier bist, die sich auf derlei gern einlassen. Ich hör mir The Rip nochmal an und behellige dich dann gerne wieder!
(„Deep Water“ sprang mir übrigens besonders ins Auge, weil ich auf einer Lyrics-Seite zig Kommentare à la „Urgh – shit – Ukulele, haha“ gelesen habe. Mir schwante jedoch, dass es mit diesem Ausreißer eine gewisse Bewandtnis haben könnt, denn Portishead sind ja eventuell die Strohköpfigsten nicht. Wenn dir noch was dazu einfällt, immer her damit!)
Und natürlich zieht manche Musik runter – egal wie brilliant sie ist. Das ist doch gerade das „Positive“. Oder würdest Du einen Horrorfilm anschauen – diesen dann auch noch freudig hochhalten – wenn er sich es nicht zum Ziel setzen würde zu verstören, zu verängstigen.
Ja, aber dieses Runterziehen ist eben nur eine Art Miterleben bis zu einem gewissen Grad, ebenso wie der Horrorfilm. Es ist eine Inszenierung, du wahrst eine gewisse Distanz – du würdest dir keinen Horrorfilm freiwillig anschauen, wenn du nicht wüsstest, dass du keine Gefahr läufst, deine Eingeweide um den Kopf gewickelt zu bekommen. Das nennt man ja „Angstlust“, und vielleicht gibt es für düstre Musik dann so etwas wie „Trauerlust“. Melancholie halt.
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the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellation