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Der Eindruck nach dem zweiten Hören: Dafür, dass The Bachelor ein Popalbum sein soll, sind die Melodien nicht eingängig genug. „Hard Times“ ist der einzige Song, den ich als catchy bezeichnen würde; das ist auch die offensichtlichste Single und ein Höhepunkt des Albums, voller Pathos, aber nicht überladen. Selbst „Vulture“ muss man mehrmals hören, bevor mehr hängen bleibt als „d-d-d-d-dead meat“ (aber so ein leicht verdüstertes und angeschmutztes Stück Elektropop höre ich natürlich gerne mehrmals). Mit stärkeren Melodien wären die großen Gesten und das Pathos und die Opulenz des Albums vielleicht besser genießbar, aber so ist mir das alles eher zu viel – auf den Chor und die Erzählerin und manches andere hätte ich gut verzichten können. Patrick Wolf trägt einfach zu dick auf für meinen Geschmack. Manchmal wird auch das bisschen Camp-Sensibilität, das ich aufbringen kann, arg strapaziert – so bewegt sich „Damaris“ von Anfang an nahe am Kitsch, geht dann aber vollends over the top (ab „And now I kiss, I kiss the earth“) und wird ein bisschen lächerlich – das kann ich nur noch ironisch goutieren. Danach kommt der angekitschte Folkpop von „Thickets“ mit klischeehafter Irish Whistle und schwacher Melodie, bevor „Count of Casualty“ vollends im Schwulst versinkt. Zu diesem Zeitpunkt ist meine Lust, noch weiterzuhören, schon stark gesunken, und es kommen ja nicht mehr viele Höhepunkte in der zweiten Albumhälfte. Insgesamt finde ich das Album bloß okay; es ist nichts für mich.
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To Hell with Poverty