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Seit gestern hab ich 6-7 mal „Sometimes I Wish….“ gehört, mal aufmerksam, intensiv, dann wieder nebenbei und es verfestigt sich der Eindruck, dass dies das beste Album des bisherigen Jahres sein könnte. Der tolle Einstieg mit „Jim Cain“ mit einem typisch smogschen Riff wandelt sich eine Country-Folk Ballade, die ein wenig nach Lambchop klingt.
„Eid Ma Clack Shaw“ ist die angemessene Single Wahl, wie fast alle Tracks ist auch dieser großartig instrumentiert mit beeindruckenden Staccato Streichern. Wer eindringliche Streicherarrangements mag, er wird sie hier finden. Selbst das orientalische Einstiegs-Glissando in „The Wind & The Dove“ kann nicht von dem wunderbaren Song ablenken. Callahan klingt eindeutig zugänglicher als sein altes Alter ego, der Schönklang in Songs wie „Too Many Birds“ täuscht aber, wenn man Callahans Lyrics beachtet. Wie er sich hier abmüht um den einen Satz zu beenden, „If you could only stop your heartbeat for one heartbeat“, alles unterlegt von einem großartigen Cello, das ist schon sehr fesselnd und geht zu Herzen.
Zu „My Friend“ hat Tugboat schon viel geschrieben, ein repetitives Riff wie wir es von Smog gewöhnt sind steigert sich in höchste Höhen, es wird bedrohlich bevor eruptiv Callahan seine Worte ausspuckt..“I will always love you“…“my friend“. Man klebt an seinen Lippen. Auch dieser körperliche Beat in „All Thoughts Are Prey To Some Beasts“, Callahan spielt, wie Maik schon im Stone schrieb, alle seine Trümpfe hier aus. Dann der Schock, einzelne Klavieranschläge, ein blubbern, irgendwo scheinen Vögel zu zwitschern, eine Unterwassestimme bibbert, jammert, heult.
Der Schock ist groß und überrascht noch mehr, wenn man bedenkt was dann kommt. Im seiner schönsten, zärtlichsten Stimme singt Bill sein sedatives Mantra „It’s time to put god away“, die Sonne scheint wieder aufzugehen.
Für mich vielleicht noch einen Tick stärker als das letzte Meisterwerk „A River Ain’t Too Much To Love“, wo die zweite Seite musikalisch etwas abfiel.
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and now we rise and we are everywhere