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Bevor ich mich in nächster Zeit in längeren Sätzen dem Album widme, will ich vorab ein kleines Loblied auf „My Friend“ singen, der mich in letzter Zeit auf vielen Weg begleitet hat. Sozusagen ein dauerhafter, gern gesehener Ohrwurm. Und damit das nicht zu klein, nicht nach viel zu wenig klingt, sei angefügt, dass „My Friend“ nicht nur einer der stärksten Tracks des Albums ist, sondern einer der schönsten Stücke, die Callahan in zwanzig Jahren überhaupt geschrieben hat. Die zentralen Zeilen sind simpel und doch einnehmend wie intensiv: „I will always love you – my friend“. Noch intensiver aber ist das, wie Callahan diese Zeilen vorbringt. Er hebt im stoischen Ton an zu den ersten fünf Wörtern, verfällt einer kurzen, innigen Pause und bricht dann den Rest so unverwechselbar kraftvoll hervor. Ich schreibe bewusst „bricht“, weil es so wirkt als würde Callahan für diesen Moment sein ganzes Innerstes nach Außen kehren. Besonders zum Ende des Songs erfahren diese letzten beiden Wörter noch mal ein mehr an Intensität. Es klingt, als beiße sich Callahan auf die Zähne, um nicht noch mehr herauszulassen, so als fallen massive Wut und vollkommenes Glücksgefühl genau auf diese wenigen Augenblicke.
Solche Zeilen können aber nicht ohne Weiteres bestehen, es bedarf also einer gelungenen Hinführung. Und auch brilliert und fasziniert mich der Track in jeder Sekunde. Eine einfache Melodie auf der Akustischen wird in schnellem Rhythmus wieder und wieder angespielt, bevor sie sich zuspitzt, auf den alles entscheidenden Refrain zueilend. Verfremdete Keyboardstimmen geben Weite, minimalistisch angeschlagene Drums verleihen Größe und Stärke. Callahan keift zum ersten Mal: „…my friend“. Innig, hoffend, ehrlich. Der Track verfällt wieder seinem anfänglichen Rhythmus, nun aber mit im Zentrum stehenden Drums und einer einzigen, langegezogenen Keyboardnote im Hintergrund. Cello und Violinen verfeinern die Atmosphäre. Callahans Bariton legt sich wie Balsam auf den unaufhörbaren Trieb der Songstruktur.
„My Friend“ ist ein einziges, sehr organisches und auch greifbares Auf- und Abflammen in schnellem Fluß. Doch wenn ich im Stillen an den Song denke, dann reduzieren sich meine Gedanken allein auf dieses eruptive „my friend“.
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