Re: Musik aus unterschiedlichen Kulturkreisen – was hört man / worauf verzichtet man

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bender-rodriguez

Registriert seit: 07.09.2005

Beiträge: 4,310

Prinzipiell kann man auch an Musik aus komplett anderen Kulturkreisen Gefallen finden, sich für diese verstärkt (oder gar primär) interessieren, ohne jemals in persona mit Menschen dieser Regionen in Berührung gekommen zu sein – oder die Ursprungsländer/Regionen dieser Musik bereist zu haben. Die Sprache zu verstehen ist auch kein notwendiges Kriterium (wieviele Zeitgenossen hören englischsprachige Popmusik, die jede Strassenecke beschallt, ohne die Texte zu verstehen? Eben…). Allerdings wäre bei andauernder Vertiefung in die (musikalische) Materie eine Auseinandersetzung mit den Hintergründen, der Kultur und der Geschichte dieser Musik von Vorteil.
Würde ich z.B. an Musik des nahen Ostens Gefallen finden (was ich nicht tue – ich finde lediglich deren Einflüsse, die durch diverse westliche Künstler „importiert“, sich in elektronischer Tanzmusik niederschlug höchst interessant. BTW, Namen: Cabaret Voltaire, C Cat Trance, Muslimgauze [mit Vorsicht zu geniessen…], Esplendor Geometrico, Test Dept.), so wäre ich auf alle Fälle stark daran interessiert, keinerlei fundamentalistischer Hetzpropaganda, die eventuell durch diese Musik transportiert wird, in die Falle zu tappen.
Ich betone: Keineswegs anders halte ich es mit Musik aus „vertrauteren“ Kulturkreisen (z.B. Neofolk/Industrial, politisch rechts orientiertem Rock – ich schaue hier sehr genau hin…) – allerdings sind diese „Künstler“ aufgrund der Herkunft bereits eher zu durchschauen. Meistens zumindest…

Ich halte allerdings nicht viel von der Art musikalischer Rezeption, wenn aus sentimentalen oder romantisierenden Gründen der letzte Urlaub in sonstwo nochmals aufgewärmt wird – und man die dort erworbene reine Touri-Folklore-CD einer Hotel- oder Strassenmusikkapelle daheim auflegt. Kann m.E. nicht funktionieren – und hat etwas Instantartiges. Memorabilia halt, die ein ernsthaftes Auseinandersetzen mit dieser Musik fast vollkommen unmöglich macht.

Ganz zu schweigen von der Art „Worldmusic“, die zur reinen Esoterik-Muzak verhunzt wurde…

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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad