Re: Musik aus unterschiedlichen Kulturkreisen – was hört man / worauf verzichtet man

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tolomoquinkolom

Registriert seit: 07.08.2008

Beiträge: 8,651

Go1Noch ein Gedanke: Manchmal finde ich es ganz gut, die Sprache nicht zu verstehen – das erleichtert es Atheisten wie mir, religiöses Liedgut ohne Abneigung zu hören. Einer meiner „Weltmusik“-Favoriten sind die Devotional Songs von Nusrat Fateh Ali Khan: Der erste Song des Albums heißt gleich „Allah Hoo Allah Hoo“. Alla gut! Ich verzichte auf den „umfassenden Zugang“ (Kenntnis des Sufismus usw.) und lasse mich lieber nur von der Musik ansprechen: große Stimme, feine Melodien, geschickte Arrangements, farbenreicher Sound. Vor allem ist die Musik energiegeladen und auf Ekstase angelegt: Es geht ums Feiern! Das verstehe ich unmittelbar, es überspringt die kulturelle Grenze. Den Zugang dazu muss ich mir nicht erst durch Reisen öffnen.

Das sehe ich auch so. Die Sprache als Barriere beim Musikhören wird oft überschätzt.

Persönliches Beispiel zu afrikanischer Musik:
Auf “Gaiende” (aka “The Lion”) von Youssou N’Dour gibt es einen Song, der mir sehr viel bedeutet. Ich kann diese Bedeutung allerdings nicht wirklich erklären und ein Auseindersetzen mit einem anderen Kulturkreis fand nicht statt. Aber beim intuitiven Hören von “Macoy” entsteht eine emotionale Verbindung, die nicht auf dem Verstehen der in Wolof vorgetragenen Geschichte (Griot) bassiert und auch ohne weiterführende Kenntnisse zu Senegal funktioniert.

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