Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Musik aus unterschiedlichen Kulturkreisen – was hört man / worauf verzichtet man › Re: Musik aus unterschiedlichen Kulturkreisen – was hört man / worauf verzichtet man
MikkoGrundsätzlich möchte ich Deine Frage mit Ja beantworten, dougsahm. Natürlich kann ich Musik aus einem mir fremden Kulturkreis genießen und bewerten. Inwieweit ich sie allerdings wirklich verstehe und ihr mit meiner Bewertung gerecht werde, kann ich nur beurteilen, wenn ich mich auch mit dem entsprechenden Kulturkreis intensiv beschäftige.
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1. Genuss und Wertschätzung von Musik ist auch ohne nähere Kenntnis kultureller Zusammenhänge möglich.
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3. Eine intensive Beschäftigung mit dem kulturellen Background ist für den umfassenden Zugang zu und das Verstehen von Musik unabdingbar.
So schnell sind Fragen im Philosophicum sonst kaum so präzise beantwortet worden. Man könnte noch nachfragen, was der „umfassende Zugang“ denn alles umfasst und wie „intensiv“ die Beschäftigung sein muss. Was man wissen und kennen sollte, um etwas zu verstehen, eine „Musikszene“, eine Tradition usw., hängt wohl davon ab, um welche Musik es gerade geht. Hier ist vor allem von „traditioneller Musik“ und Folk die Rede, oder?
Ich selber habe es mal mit Blasmusik von Roma-Orchestern aus dem Süden Serbiens probiert. Die Rhythmen sind teils ungewohnt (gehört auch zum Reiz der Sache); soweit ich weiß, liegt das am türkischen Einfluss auf die Musik des Balkans. Der kulturelle Hintergrund ist nicht so fremdartig: traditionell wird die Musik bei Hochzeiten, Dorffesten usw. gespielt – Situationen, die man auch als Mitteleuropäer kennt. Kriterien? Musikantentum wohl, und es muss Lebensfreude rüberkommen. Mit Bewertungen halte ich mich lieber zurück: Ich kenne noch nicht viel, habe wenig Vergleichsmöglichkeiten, wenig Gelegenheit gehabt, mir Maßstäbe für „gute Musik“ in dem Bereich zu bilden.
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To Hell with Poverty