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Den Zugang den Mikko zur finnischen Musik hat, kann man nur beneiden. Was sich aus biographischen Gründen entwickelt hat, ist allerdings eher nicht die Regel. Aber auch ohne Sprachkenntnisse kann man sich den spezifischen Eigenarten und Stimmungen dieses Landes nähern und einen Erfahrungsgewinn über die Musik erfahren. Wer sich z.B. mit Wimme, Numminen oder Hande Nurmio auseinandersetzt, wird feststellen, dass ausschließlich über deren Musik, unabhängig vom Text, bereits ein gefühlter Eindruck dieser Region entsteht. Man könnte dies auch eine intuitive Erfahrung nennen.
Die Zuneigung der Finnen zum Tango scheint mir klar. Der Tango ist eine Sprache, die ohne Worte verstanden wird. So etwas kommt wortkargen Finnen natürlich entgegen. Außerdem sehe ich hier Zusammenhänge mit ihrer eigenen traditionellen Musik und der Saudade der Portugiesen, die ja bekanntlich auch diese Ader für Wehmut und ein Faible für Tango besitzen.
Bei der von Doug angesprochenen Reggae-Musik sollte nicht unberücksichtigt bleiben, die Spezialisten wissen dies, dass Reggae-Platten die auf dem europäischen Markt auftauchten nicht immer die originäre Reggae-Musik war, die in Jamaica gespielt wurde. Dieser Anpassung an vorwiegend angloamerikanischen bzw. europäischen Musikgeschmack begegnet man auch im Bereich der Weltmusik. Produktionen aus Mittel- & Lateinamerika oder Afrika entstehen meist unter diesem Aspekt.
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