Re: 2009 – Erwartungen und Eindrücke

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ashitaka

Registriert seit: 17.01.2006

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Ein paar Eindrücke der letzten Wochen:

EL MICHELS AFFAIR – Truth & Soul presents A Tribute to Isaac Hayes [url href=http://www.last.fm/music/El+Michels+Affair/Truth%2B%2526%2BSoul%2Bpresents%2BA%2BTribute%2Bto%2BIsaac%2BHayes]Stream
Hier verhebt sich die Gruppe um Leon Michels etwas, da die großen Originale von Isaac Hayes selbst brillante Instrumentals sind, denen auf dieser EP nichts Neues hinzugefügt wird. „Walk On By“ sticht unter den Interpretationen noch heraus. Viel wichtiger ist in diesem Jahr die vorzügliche LP „Enter The 37th Chamber“ mit Coverversionen berühmter Titel der Wu-Tang Gemeinde. Hier gewinnen die Hip Hop Stücke im Mantel von Soul & Funk vollkommen neue Seiten. Unbedingt zu empfehlen!

ELEPHANT STONE – The Seven Seas [url href=http://www.myspace.com/elephantstoneonline]Stream
Nicht zu verwechseln mit den Polen, kommt diese Band aus Kanada mit indischen Wurzeln. Und diese Herkunft wird immer wieder in die Musik integriert, ist in manchen Songs z.B. die Sitar nerviges Instrument. Die Stärke des Albums zeigt sich daher auch in den popinfizierten Tracks, vornehmlich den ersten vier. Der Abschluss „Don’t You Know“ ist zudem Grandezza pur. Und irgendwie kommen mir bei der Musik The Byrds in den Sinn. Warum kann ich gar nicht mal sagen. Anspieltipps: „How Long“ & „The Seven Seas“

LEE FIELDS & THE EXPRESSIONS – My World [url href=http://www.last.fm/music/Lee%2BFields%2B%2526%2BThe%2BExpressions/My+World]Stream
Wie an anderer Stelle im Forum schon erwähnt, halte ich dieses Album für eines der besten Soulalben der Noughties. Wie El Michels Affair auf Truth & Soul beheimatet, wird Fields auch von vielen Mitgliedern dieser Band unterstützt. Drei der 11 Tracks sind Instrumentals, der Rest feinste Soulnummern, in denen Fields auch mal wie Bobby Womack klingt, immer jedoch mit ungeheurer Emphase in der Stimme. Dass es ein solches Album in der heutigen Zeit überhaupt noch geben kann, ist ein Segen. Mit größter Wahrscheinlichkeit eine der 20 besten Platten des Jahres. Anspieltipps: „Ladies“ & „My World Is Empty Without You“

PASSION PIT – Manners [url href=http://www.myspace.com/passionpitjams]Myspace
Nach der famosen EP „Chunk Of Change“ hatte ich Einiges erwartet. Leider ist hier mit „Sleepy Head“ einer der schwächeren Tracks der EP das Highlight des Albums. In Ansätzen gefallen mir auch „The Reeling“ oder „Make Light“. Man merkt nach dem Hype aus dem letzten Jahr die schnelle Fertigung des Albums. Dass sich der Großteil der Kritiken dennoch sehr positiv äußerst, ist bemerkenswert. Hier bahnt sich eine Band den Weg in die Erfolgsspur Coldplays. Wette ich zumindest mal.

QWEL & JACKSON JONES – Jump The Gun [url href=http://www.myspace.com/qwelg4]Myspace
Paralellen zu Portishead sind für mich nicht zu leugnen. Qualität und gewisse Ausnahmestellung hat nie einer bestritten, dennoch war mit diesem Album in seiner Radikalität und Brillanz nicht zu rechnen. Hier rappt ein MC, wie ich kaum einen kenne, hier produziert ein Duo, wie es vielleicht noch Blue Sky Black Death können. Die Musik ist tiefschwarz, die Texte hart und tiefsinnig, der Flow schierer Wahnsinn. Ich deutete es bereits im Mai an: Ein Monolith von einem Hip Hop Album, welches eigentlich nur als limitierte Tour-Zugabe gedacht war und in weniger als einer Woche produziert wurde. Im September soll bereits Qwels nächstes Werk in erneuter Zusammenarbeit mit Maker erscheinen. Anspieltipps: Every single track, goddammit!

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"And the gun that's hanging on the kitchen wall, dear, is like the road sign pointing straight to satan's cage."