Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › 30.11.2008 › Re: 30.11.2008
Viele Fragen zum „Experiment“, nur eine Antwort: Nein, ich habe mich nicht mit irgendwelchen Gedankenspielen befaßt, weder konzeptionellen noch gar pädagogischen. Wie in der einleitenden Moderation bereits erwähnt, kam mir die Idee, als ich alte Playlists wegsortierte und mir dabei jene vom Ende November ’88 zufällig ins Auge stach. Zunächst erinnerte sie mich daran, daß ich seit Ewigkeiten nicht mehr „Sail Away“ gespielt hatte, eine der wichtigsten Platten meines Lebens. Paßt natürlich prächtig zu „American Roulette“, ebenfalls lange nicht zu Gehör gebracht. Dasselbe gilt für Jackson Browne, Rita Coolidge, Byron Berline, die Wildweeds, die Rosehip String Band, etc. Eh ich mich versah, hielt ich besagte Platten in Händen. Und erst dann, aus der Erkenntnis heraus, sie seinerzeit in einer nicht gerade unsinnigen Abfolge gespielt zu haben, ging mir ein Lichtlein auf. Warum nicht genau so nochmal? Why not, indeed. Recht bequem war’s auch. Wird aber nicht Usus werden, keine Bange. Die Anregung, dasselbe mal mit einer Neuheiten-Sendung von anno dunnemals zu machen, ist indes keine schlechte. Ich werde darauf zurückkommen. „DJ an der Leine“, otis? An wessen Leine? Hätte ich nicht gesagt, daß diese Tracks vor 20 Jahren mal in dieser Folge über den Äther gingen, wäre es doch vermutlich niemandem aufgefallen. Direkte Gegenüberstellungen verschiedener Versionen desselben Songs habe ich damals häufig vorgenommen. „Roots“ war anfangs ja viel Song-orientierter und Stil-beschränkter aufgrund der Einbindung ins SFB2-Programm. Es gab reine Country-, Blues-, Jazz-, Rock’n’Roll-etc. Sendungen unter der Woche, mir oblag es gewissermaßen, die Lücken zu füllen. Mit Folk, Cajun, Bluegrass, Western Swing usw., vor allem aber mit Singer-Songwritern, die stilistisch nicht zuzuordnen sind. Und das sind die wenigsten. Einzuordnen, meine ich. Was mich zu den Fragen re. Danny O’Keefe bringt. Das gespielte Epos „American Roulette“ ist nicht repräsentativ für sein Gesamtwerk und auch nur bedingt für die gleichnamige LP. Obacht also. Ich halte es für ratsam, sich zunächst mit seinen früheren Platten zu beschäftigen, die eher Blues-grundiert und Folk-fundiert sind. Die von Arif Mardin produzierte zweite LP, „O’Keefe“, ist der ersten, „Danny O’Keefe“ im Zweifel vorzuziehen. Ich selbst präferiere seinen Mid-Seventies-Output, von dem ich neben „Roulette“ auch „So Long, Harry Truman“ empfehlen kann. Vielleicht spiele ich demnächst mal wieder etwas mehr von ihm. Womöglich sogar „Good Time Charlie’s Got The Blues“, mit dem er dank Elvis mehr verdient hat als mit seinen diversen Alben. Finally, zu den Fragen bzgl. „Robert Mitchum“: dieses wunderbare Stück Musik fungierte bereits als „Roots“-Opener, bevor es auf „Down By Love“ erschien. Es gab auch zwei unterschiedliche Abmischungen, beide von mir zwar, aber zu differenten Zwecken angefertigt. Der erste Mix war für „Roots“ gedacht, mit Betonung auf die Harmonica und Thomas Wydlers Schlagzeug, der zweite für die 10″. Diesen runderen, Gitarren-lastigeren Mix übernahm ich dann später, ab 1989, auch für die Sendung. Nützt sich einfach nicht ab. Soweit erstmal. Dank an Napo für die Playlist und…
….thank you for listening
--