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motörwolfEinen Grund dafür, warum viele Menschen irgendwann die Beschäftigung mit neuer Musik einstellen ist meiner Meinung nach einfach der, daß sich andere Dinge als wichtiger im Leben herausstellen. Grade in den sozial schlechter gestellten Schichten überwiegt irgendwann bei vielen Menschen der Zeitanteil, der zum Gelderwerb, der Kindererziehung usw. nötig ist die zum intensiven Beschäftigen mit Musik notwendige Freizeit. Auch finanziell gibt es bei vielen Menschen Grenzen, grade zu Beginn des Berufslebens. Wenn sich dann irgendwann die Lage etwas verbessert, hat man musikalisch schon den Anschluß verpasst. Wer dann kein besonders großer Musikliebhaber ist, sieht wohl einfach keine Notwendigkeit mehr, sich mit neuem zu beschäftigen. Schließlich ist Musik nicht für jeden Menschen so ein wichtiger Bestandteil des Lebens wie wohl für die meisten hier, die das Gefühl habem nicht ohne sie leben zu können. Andere braucht den Sport, Bücher oder einfach nur einen großen Bekanntenkreis zum täglichen Plausch, um sein Leben als ein erfülltes zu betrachten.
… oder einen Lektor.
sparchGegenfrage: ist das, was in den Charts läuft so wahnsinnig neu, also im Sinne von „noch nicht dagewesen“? Sicher nicht, von daher macht es keinen Unterschied, ob wir uns über aktuelle Musik oder aktuelle Musiker unterhalten.
Das Runde soll ins Eckige. Das Neue kommt aus dem Alten.
MistadobalinaKlar, geht das. Ich halte es allerdings schon für wichtig, sich mit dem aktuellen Popgeschehen zu befassen, sonst geht man ja nur nach hinten. Pop lebt durch seine Aktualität.
Dass Pop (und nicht nur er) überhaupt noch lebt, verdankt er nicht seiner Aktualität, sondern seinen Wurzeln. Wer heute ernsthaft in Popgeschichte einsteigen möchte, muss erst in das von dir erwähnte ‘Hinten’.
MistadobalinaAuf jeden Fall. Ich würde nur gerne wissen, wie sich so etwas herausbildet. Für mich war z.B. schon seit der Schulzeit ziemlich klar, dass mich Musik (auch Klassik) so sehr interessiert, dass ich später damit etwas beruflich machen möchte. (Musik selbst machen hat mich aber nicht gelockt.) Es war schon damals eine „ernste Angelegenheit“, die über das Fan-sein meiner Freunde und Freundinnen weit hinaus ging.
Der Grund überhaupt Musik zu hören ist ein Mangel. Es fehlt etwas.
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