Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik › Re: Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik
Ich vermute hinter der „Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik“ v.a. ein Mittel der Selbsttäuschung für Leute, denen die Beschäftigung mit Musik Zeit ihres Lebens nur wenig Nutzen gestiftet hat. Solche Leute gibt es ja zweifellos.
Anstatt sich und anderen gegenüber das „Defizit“ offen einzugestehen, dass man halt über keine ausgesprochenen Rezeptoren für Musik verfügt, ist es doch viel verlockender, durch eine Überhöhung jener Popmusik, die einem während der Jugendzeit quasi mitgegeben wurde, jegliche weitergehende Auseinandesetzung mit neuer Musik als überflüssig zu rechtfertigen.
Wenn Musik-Aficionados bisweilen empört reagieren, wenn „Summer of 69“ von irgendwelchen Banausen zum hundertsten Mal als absoluter Knallersong gewürdigt wird, finde ich das verständlich. Andererseits neigen wir ja alle dazu, unser Selbstwertgefühl durch systematische Selbsttäuschung zu erhöhen (Umfragen zufolge sind ja mind. 99.9% aller Männer überdurchschnittlich gute Autofahrer).
--