Re: Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik

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latho
No pretty face

Registriert seit: 04.05.2003

Beiträge: 38,563

IrrlichtIch habe hier im Zimmer eine Holzfigur mit 3 aufeinandersitzenden Affen stehen, die sich wahlweise Augen, Ohren und Münder zuhalten, die schwirrten gerade beim Lesen umher. Wenn man nur anmerkt dass etwas so ist, nicht aber warum und auch auf Nachfrage keinen Grund zur Erklärung sieht, (nicht mit Rechtfertigung gleichsetzen ! (auch im Wissen das manch Frage mehr wie eine Anklage zu deuten ist)) ist ein Diskussion tatsächlich überflüssig. Da lässt sich dann nur ein gelangweiltes „hör halt was Du willst“ entgegnen, das war’s dann auch. Wird ja keiner wollen, hier zumindest nicht.

Passiert oft genug. Es wird gesagt „Ist halt Geschmackssache“ und damit wird die Diskussion beendet.

Irrlicht
Ich bin gerade nicht ganz sicher was Du mit Fakten meinst. Wenn ich jemand etwas näher bringen will (betrifft nicht nur Musik), ist das zumindest bei mir immer erst eine emotionale Angelegenheit. Man kann mich nicht mit Statistiken, Scheinvergleichen, Verkaufszahlen oder angeblich makellosem Handwerk locken, eine ausführliche Analyse, was dieses und jenes Werk mit dem Hörer angestellt hat, bringt mir etwas meistens eindeutig eher nahe. Was natürlich nicht bedeutet, dass man Fakten nicht mit eigenen Gedanken und Emotionen koppeln könnte (was die Fav-Threads ja teilweise überaus überzeugend beweisen).

Neben den Verkaufszahlen (die vielleicht für die Geschichte eines Künstlers wichtig sind) gibt es ja noch Einflüsse, frühere Bands, musikalische Wegbegleiter und die Frage welche und wieviele Drogen der Künstler einnahm, um das Werk zu erklären. Ich bin absolut kein Freund der poststruktualistischen Denkweise, Werk und Künstler nur aus dem Werk erlären zu wollen (grob zusammengefasst) – oder der vulgarisierten Form davon, ein Musikstück nur aus den Emotionen zu begründen, die es hervorruft oder hervorgerufen hat.
Es gibt ein Umfeld, eine Zeit, Umstände in denen ein Künstler wirkt und die Untersuchung dieses Umfelds ist für mich das Spannende.

Irrlicht
Aber was mir dennoch auffiel, ist dieser ständige Kampf um den wahren Geschmack, von dem es rechts und links nur Dummheit und Falschheit gibt. Die Sternethreads quillen vor diesen ignoranten Postings gar über, schon der kleinste Fehlstern kann zu missachtenden Kritiken führen. Dabei gibt es bei Musik kein gut oder schlecht, falsch oder richtig, wohl aber Schattierungen abseits von Schwarz und Weiß (Schubladendenken immer und immer wieder) – bleiben tut nur Gefallen oder Nichtgefallen. Und der ist ebenso richtig wie er falsch ist (musste jetzt einfach mal Hesse zitieren, sorry).

Streitereien in den Sternethreads ergeben sich ja aus dem simplen Posten von Meinungen, Diskussion ist da nicht angelegt, weswegen ich auch eher selten dort etwas poste. Aber es gibt ja auch Gegenbeispiele (einige davon in den Film-Foren), wo sich aus Sternen eine interessante Diskussion ergab und das ist dann ja wieder gut.
Aber das Schwarz-Weiß bezog sich wohl auf den vermeintlichen Absolutheitsanspruch WDs „und seiner Freunde“ (nicht Dein Zitat)? Den ich nicht so sehen kann und wo es genügend Gegenbeispiele gibt.

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.