Re: Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik

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motoerwolf

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MikkoDir ist aber schon klar, dass mit diesem Totschlagsargument jegliche Diskussion über Musik obsolet wird.

Richtig, letztlich ist tatsächlich jede Diskussion über Popmusk obsolet. Zumindest auf der Ebene, dies sei gut und jenes schlecht. Das sollte nicht der Beginn einer ernsthaften Diskussion über Musik sein. Um ernsthaft zu diskutieren, ist ein gewisser Abstand zum Objekt nötig, die Fähigkeit zur neutralen Betrachtung und Beschreibung des Objektes.
Man kann damit anfangen, die Musik mit dem Geist zur erfassen, dazu bedarf es nicht einmal des Hörens. Man kann ja durchaus in der Notation eines Stückes sehen, ob die formalen Aspekte des Stückes überhaupt der Rede wert sind, oder ob es nur eine schlichtes (nicht schlechtes) Stück Standardmusik ist. Dann redet man über die Musik und ihre Qualität. Im Pop ist es aber damit im Regelfall nicht so, daß man in der geistigen Seite der Musik viel findet, daß zu diskutieren lohnt.
Allerdings beschränkt sich die Musik ja nicht auf diesen geistigen Aspekt. Sie hat darüber hinaus eine ganz materielle Seite. Diese zeigt sich in ihrer Wirkung auf den Hörer, die ganz unabhängig sein kann von der formalen Qualität der Kompostion oder der technischen Perfektion der Musizierenden. Erst diese Wirkung auf den Hörer ist im Diskurs über Popmusik wirklich relevant, aber diese Wirkung ist eben nicht mehr mit objektiven Kriterien zu erfassen und zu beschreiben. Daher ist, wie ich eingangs sagte, letztlich die Diskussion als solche obsolet. Mehr als ein Erfahrungsaustausch ist sie nämlich nicht, und da Musik-Erfahrung subjektiv ist, sie selbst der Erfahrungsaustausch nur sehr mangelhaft möglich. Es ist ja teilweise sogar fast unmöglich, selbst gemachte Erfahrungen nachzufühlen. Das wird dann als Entwicklung beschrieben, diese ist aber nicht zwangsläufig eine Qualitative.

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame