Re: Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik

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wolfgang-doebeling
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Herr Rossi
Aber wie so gerne verrührt Wolfgang verschiedene Dinge: Die Verständnislosigkeit darüber, dass erfahrene Musikhörer sich für dieses und jenes begeistern, was ihm wertlos erscheint, kann er sich nur mit Nostalgieseligkeit erklären. Ich konnte mit Bap beispielsweise nie etwas anfangen, aber der kleinen Bap-Gemeinde hier im Forum geht es doch nicht um Nostalgie, sondern um die Musik. Da muss Wolfgang also ein anderes Erklärungsmodell suchen, um das für ihn Undenkbare denkbar zu machen, um vielleicht zu verstehen, warum Menschen zu einer solchen „Selbstentblödung“ in der Lage sind.
Mein Unverständnis bezieht sich vielmehr auf das Schreckensszenario kindlichen Kulturerlebens, dass Wolfgang hier nicht zum ersten Mal entfaltet, und dem man angeblich entkommen muss. Da stellt sich mir schon die Frage, inwieweit hier autobiographische, subjektive Erfahrungen in allgemeingültige, objektivierende Behauptungen umgemünzt werden. Kein unübliches Vorgehen. Es ist eine dunkle Nostalgisierung, eine Schreckensromantik, die liebevoll gepflegt wird.

Das Verrühren übernimmst schon Du. Könnte ich mir das Klammern an musikalische Jugenderinnerungen nur mit „Nostalgieseligkeit“ erklären, hätte ich die Ausgangsfrage schwerlich gestellt. Nostalgie ist ja eben keine hinreichende Erklärung.
Als nächstes verrührst Du „BAP“ mit „Entblödung“ und insinuierst damit, ich hätte diese beiden Begriffe in ursächlichen Zusammenhang gebracht. Tatsächlich habe ich deutlich differenziert.
Schreckensromantik? Meiner Treu. Und dann auch noch „liebevoll gepflegt“. Ein bißchen überzogen, don’t you agree? Vor allem, nachdem mir Dein „Schreckensszenario kindlichen Kulturlebens“ gänzlich erspart blieb. Erst recht in musikalischen Dingen. Nicht mein Verdienst, ich weiß, eher ein Glücksfall.

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