Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik › Re: Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik
Herr Rossi Damit zieht man als Wissenschaftler die notwendige Konsequenz aus dem unauflösbaren intellektuellen Dilemma, das ich skizziert habe. Wie fändest Du den Zoologen, der sagt: Der Dackel ist für mich eine lange Wurst mit kurzen Beinen und chronischen Rückenbeschwerden, mit dem beschäftige ich mich nicht, wenn ich über Hunde forsche. So kannst Du vielleicht als Hundezüchter oder Hundehalter denken, aber nicht als Zoologe.
Kunst-Definition hin oder her: die „Wissenschaft“ (ein Popanz) ist wohl kaum in der Lage, hier bündige Wahrheiten zu verkünden oder auch nur das Problem klar zu umreißen. Es wird auf diesem Gebiet ja nirgendwo „geforscht“, das Wissen um Widersprüche ist begrenzt. Stattdessen werden Binnenstrukturen ignoriert (wäre ja auch ein höllischer Aufwand, weil man – um im Bild der Zoologie zu bleiben – kaum auf Grundlagenforschung rekurrieren kann, weil für die Evolution des Pop keine Darwin’schen Gesetze zur Verfügung stehen, etc.); Popmusik wird mithin en bloque abgehandelt, von außen analysiert, eingeordnet. In ein Kulturverständnis, daß so manchem Paradigmenwechsel unterliegt im Laufe der Jahre. Ein Dilemma? You bet.
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