Re: Die Ãœbermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik

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weilstein

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Herr RossiWenn man das immer so genau wüsste, wann Wolfgang von „den Leuten hier“ und wann von „denen da draußen“ spricht, das lässt er ja gerne im Unklaren.

Mich wundert es, wie Begriffe wie „Schund“ und „Kitsch“, die eigentlich mit der autoritären Pädagogik und dem Bildungsbürgertum in den 60er Jahren ihr verdientes Ende gefunden haben sollten, ausgerechnet im Pop-Kontext wieder auferstehen sollen. Wir reden hier von einer Musik, die damals in Bausch und Bogen als minderwertig abgestempelt wurde. Wenn ich das sage, meine ich nicht, dass man nicht seine Maßstäbe in der Beurteilung von Musik usw. finden sollte, aber wie einst humanistisch gefestigte Gymnasiallehrer und verkniffene Anstandsdamen sich schmallippig über Groschenhefte, Schlager und seichte Unterhaltung und ihren verderblichen Einfluss zu echauffieren, ist nicht meine Vorstellung von einem kulturellen Diskurs im Jahre 2008.

Wolfgang hat natürlich recht, dass Pop nicht Gegenstand unkritischer Nostalgisierung sein sollte. Für mich stellt sich ein Jahr wie z.B. 1980 heute anders dar als damals, was ich seinerzeit liebend gern hörte, ist für mich heute nicht mehr so wichtig, anderes habe ich nachträglich entdeckt und es begeistert mich heute stärker. Halte ich aber im Kontext des Musikforums für selbstverständlich. Aber schön, dass wir mal darüber sprechen.

Ach, Rossi. Wenn wir „Schund“ und „Kitsch“ durch „Scheiße“ ersetzen, bewegen wir uns dann weg von autoritärer Pädagogik? Deine Vergleiche, Rossi, bewegen sich oft in eine üble Ecke. Du benutzt Fakten (Gymnasiallehrer, Anstandsdamen) um sie völlig verdreht auf Wolfgang zu projizieren. Damit unterschlägst Du, daß die Anstandsdame gegen alles gewettert hat, was neu, modern und anstößig war. Was hat das mit Wolfgangs kritischer Haltung zu tun? Übrigens rümpften nicht nur Anstandsdamen ihre Nasen über Groschenromane und Schlagermusik….

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