Re: Die Ãœbermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik

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prodigal-son

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Wolfgang Doebeling Mir gibt dieses Phänomen Rätsel auf, immer wieder.

Obgleich ich nicht der Angesprochene bin eine kurze Wortmeldung: Hierzu gibt es doch immer gern die Replik, die sich in etwa in diesem Tenor widerspiegelt: „Okay, Nazareth höre ich heute auch nicht mehr so viel wie in den Siebzigern, aber sie sind untrennbar mit meiner musikalischen Sozialisierung verbunden. Und klar, heute höre ich auch hin und wieder The Smiths oder Green On Red, aber darf ich deshalb „Love Hurts“ in der Nazareth-Interpretation nicht mehr mögen? Muß ich meine alten Platten jetzt alle wegschmeißen?“

Es ist immer dasselbe, immer vorgetragen in rechtschaffenem Ton an der Grenze zwischen Selbstgerechtigkeit und beleidigter Leberwurst. Gern gespickt mit dem Hinweis, daß man zu dieser oder jener grausamen Platte den ersten Kuß erleben durfte oder die zweite Trennung verkraften mußte. Es gibt 1000 Gründe mehr, sicher ein unerschöpfliches Feld.

Ich wundere mich darüber auch, alles was dem eigenen Anspruch nicht mehr genügt wandert gnadenlos zu Ebay oder sonstigen Entrümpelungsunternehmen. Nostalgie oder sentimentale Verklärung sind hier nur im Weg. Wie überall sonst auch!

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If you try acting sad, you'll only make me glad.