Re: Eleni Mandell – Artificial Fire

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nail75

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tugboat captain“God Is Love“ zum Beispiel, das durch einen minimalistischen Fluss bis zum Schluss in Harmonie getragen wird. Gleichzeitig sorgt das Spiel der elektrischen Gitarre, mal aus dem Hintergrund kommend, mal im Vordergrund mit leichten Spitzen posierend, für eine nötige Unruhe, eine ständige spürbare Ungehaltenheit.

Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Für mich ist das ein eindrucksvolles Beispiels für die Banalität des Glaubens.

Die von Dir wahrgenommene Unruhe erkenne ich nicht. Stattdessen wirkt die Musik auf mich übermäßig geglättet und flach, so als wäre sie von sehr routinierten und sehr uninteressanten Studiomusikern eingespielt worden, die dieses ausdruckslose Gedudel vermutlich im Schlaf erledigten könnten. Ich weiß, es ist nicht so – aber so wirkt es. Zur harmonieseligen Musik passt wunderbar zu der kitschig-banale Poesiealbumstext, den Eleni vermutlich von einem religiösen Kalender abgeschrieben hat. Das ist eines der schlimmsten Lieder dieses Jahres und verdient glatt ZERO.

Das gesamte Album wird aus meiner Sicht von einer ziemlich aufgesetzten Empfindsamkeit durchzogen. Wo ist denn die Spannung, das Bedrohliche, das Subversive das „Miracle Of Five“ interessant gemacht hat? Die ersten sechs Lieder sind musikalischer Einheitsbrei, alle klingen irgendwie gleich. Danach zieht Eleni das Tempo etwas an, aber die Musik wirkt so als sei sie möglichst massenkomaptibel und sogar radiofreundlich produziert worden. Auch hier dominiert unangehme Glattheit, die zusammen mit wenigen überzeugenden Liedern einen ernüchternden Eindruck hinterlässt.

Ich habe das Album jetzt wirklich oft gehört und nichts bleibt hängen – kein Lied erreicht mich wirklich. Am besten gefällt mir noch „Don’t Let It Happen“, wo Eleni endlich mal mit etwas mehr Ausdruck singt. Aber das sind auf diesem Album leider seltene Augenblicke: „Front Door“ ist noch so einer, denn danach kommt die schreckliche Wohlfühlmusik von „I Love Planet Earth“. Well, how many planets do you know?

So ist „Artificial Fire“ ein etwas ermüdendes und langatmiges Album. Insgesamt hörbares Mittelmaß mit wenigen Höhepunkten und einigen Tiefpunkten, das aber immerhin akzeptabel eingespielt und produziert wurde. Daher knappe ***.

Die Pressung ist übrigens einwandfrei. Wo steht eigentlich, dass die letzten beiden Tracks Bonus-Tracks sind? Bei mir steht da nichts.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.