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Zu allererst: Ich kenne den Vorgänger nicht, kann daher kaum Schlüsse bezüglich abnehmender Qualität ziehen.
Dennoch: Ein schönes Album. Schon mit den ersten Tönen ist man mitten im Geschehen von „To be still“, einem harmonisierenden Werk bestehend aus elf Kapiteln. Da dringt aus jeder Nische Melodieseligkeit, ländliche Verträumheit und tiefe Gediegenheit, die in „Age old blue“ nach meinem Empfinden ihren absoluten Höhepunkt findet. Was für ein umwerfend entzückender Refrain! Oder dieses wunderbare Streicherarrangement zu Anfang von „White as diamonds“. Toll! Von der Entzückung zum Zucker, denn: Manchmal ist mit der Harmonie dann allerdings auch kaum zum Durchhalten, wenn man zittrig erwünscht, dass das an und für sich schöne Stück mal dem Ende entgegen geht. Wem das wie mir lediglich ein kurzzeitiges Beißen auf die Zähne bescherrt, nun gut. Allerdings: Manch Track würde gekürzt deutlich fesselnder erscheinen, nicht zuletzt die – durchaus ein größeres Publikum ansprechenden – „Take us back“ und „Every path“; so – auch in Anbetracht der konsequenten Refrainwiederholung – lässt sich die erzeugte Spannung natürlich auch nach und nach abbauen. Auch ein paar mehr Ecken und Kanten hätten dem Werk gut getan, vielleicht jedoch der zwar stimmigen (im Sinne von: Schönheit und Reinheit untermauernd) aber doch sehr glatten Produktion geschuldet. Von denen hat „The ocean“ wiederum mehr als genug. Ein bestechender, fast entrückender Folk-Song, der durch seine fein akzenturierte Instrumentierung sehr gelassen und dennoch kräftig daherkommt, mit eleganter Gitarrenarbeit aufs weite Meer hinaufzieht und mit sehr markantem Drumming sogleich davor befreit, dass zuviel abgedriftet wird. Großartig!
Alles in allem also ein sehr stimmiges, einheitliches, beruhigend -und anrührendes Album, mit einer Stimme, die schöner und zugleich differenzierter kaum sein könnte. Die Schwächen liegen hier dann doch beim Songwriting selbst. Sehr starke vier Sterne von mir, dennoch.
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Hold on Magnolia to that great highway moon