Re: Alela Diane – To Be Still

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nail75

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klienicum
ja. doch zurückgebissen gehört. insbesondere wenn die kritik umfassend sein will und gleichzeitig ins bodenlose stürzt. die vergleiche mit kolleginnen, du hast es selbst angesprochen, sind haltlos. „schwundstufe“ ist polemisch und gemein, „pseudoauthentisch“ ist idiotisch und „hochkonfektioniert“ ein stempel, den balzer seinem geschreibsel aufdrücken kann, aber keiner alela diane.
kaum jemanden sieht man in der „szene“, der verwurzelter mit seiner heimat ist, ohne dabei „native“ vorzugaukeln. da stolziert niemand auf folk, indianisches oder auf sonst ein klischee getrimmtes auf die bühne. dianes auftritt sind bar jeglicher „schreberhaften umhegtheit“. im gegenteil wirken entschlossenheit, intimität und nicht zuletzt authenzität. beispiele:

Ich teile die Kritik ja auch nicht, glaube aber zu verstehen, was er ausdrücken will. Inhaltliche Altbackenheit, ein etwas verstaubtes Äußeres, „Hinterwäldlertum und bewusste Regression“, „Gediegenheit“, Ausdruck „eines selbstzufriedenen Post-Hippie-Biedermeiers“ sind zwar teilweise ungerechte Vorwürfe, aber man könnte sie durchaus zum Beginn einer Debatte benutzen, wenn man denn will. Denn sie sprechen ja durchaus konkrete Kritikpunkte an, die keineswegs aus der Luft gegriffen sind. Jedenfalls ergeben sie sich direkt aus dem musikalischen Auftreten der Damen – das sind die Angriffsflächen, die sie bieten. Wer an Musik den Anspruch erhebt, das hier und jetzt abzubilden, der greift sicherlich weder zu Nadler, noch Diane und auch nicht zu Mandell. Wem es gefällt, das Unveränderliche, Dauerhafte in der Musik zu suchen, der wird begeistert sein. Ich tendiere eher zu Zweiterem, deshalb gefällt es mir auch.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.