Äußerlich ist das Sein nur Schein, das (an Neil Young) angelehnte Cover sowie Songtitel wie „Death Final“, „You Can Hurt Me Now“, „I Don’t Belong To Anyone“ oder „I Am Goodbye“ ließ mich zu einer Rückkehr des knorrigen lo-fi Solitärs hoffen. Musikalisch ähnelt „Beware“ jedoch eher der famosen „Sings Greatest Palace Songs“ LP.
Mit den Worten „I want to be your only friend, my active mind don’t wish it so” beginnt die countryaffine Reise des Prinzen, ein Chor gospelt im Background und die pedal steel jauchzt zu einer nicht sonderlich einprägsamen Melodie. „Beware“ scheint schon mal keine leichte Kost zu werden, Oldham verzichtet auch in den weiteren Songs auf lockere Singalongs und überrascht mit erstaunlich vielen Tonartwechseln innerhalb jedes Songs, die größtenteils – Schreck lass nach – auch noch in Dur gehalten sind. Dazu wendet Bonnie Billy einen alten Indianertrick an, so dass die traurig-tragischsten Stories mit den fröhlichsten Melodien aufwarten. So z.B. in „You Don’t Love Me“, die Fidel paart sich mit Handclaps über einer beswingten Melodie, während Bonnie Billy eine Geschichte voller unerwiderte Liebe, der man(n) aber nicht abschwören kann und will, erzählt. Die Balladen, gut eingestreut in ca. jedem zweiten Song, beackern weiterhin das Feld der Ungeliebten, Verlassenen und Unzufriedenen. Der neue Billy ist also keineswegs so fröhlich, wie es den ersten Anschein hat, nur versteckt er seinen Ärger diesmal gründlicher. Mit „I am goodbye“ ist dann doch noch ein klassischer Hit drauf, ein Country-Stomper allererste Güte inklusive jauchzenden Prinzen, Flöte und E-Gitarren. Neben merkwürdig Trance-artigen Tracks und erstmals gedoppeltem Gesang befindet sich auf Beware auch noch „Afraid Aint Me“ als sehr merkwürdiger Abschlusstrack, in dem sich Billy scheinbar etwas in die Van Morrisonschen Highlands verirrt. Beware wird kein Referenzwerk von Bonnie Billy werden und doch schafft es Oldham immer wieder, mich mit einzelnen Songs, Phrasen oder seinem Gesang zu fesseln.
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and now we rise and we are everywhere