Re: Die 30 besten Songs von Pink Floyd (Umfrage mit Auswertung)

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irrlicht
Nihil

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2 nicht leichte Fragen auf einmal. Nun denn:

grandandtErstaunliche und (mir fällt es nicht besser ein) sehr unabhängige Liste insgesamt.
Aber das es nur das Ende von THE Wall in die Top 30 geschafft hat und einige „Diamanten“ von dieser Platte nicht, das schreit geradezu nach Erklärung. Um diese bitte ich.;-)

Wir sprachen ja erst kürzlich über die Ausstrahlung dieses Albums – wie sich die Fragmente zusammen fügen und oftmals auch nur so Sinn ergeben. Nach dem gestrigen Wiederhören sind diese Titel – wie auch schon in den Jahren davor – herausgestochen, sie scheinen mir die Essenz dieses Albums sehr schön – in wenigen, knappen Worten – auf den Punkt zu bringen. Sie sind sehr kurz, das beraubt sie aber nicht ihrer Aussdrucksstärke. Letztere kommt mir bei einigen anderen Titeln der „The Wall“ mehr als abhanden, tatsächlich oftmals bei den eher langen Stücken, die nach anfänglicher Spannung irgendwann in Langatmigkeit und/oder totaller Berechenbarkeit versanden („Run like hell“, „In the flesh“). Oder lediglich ihren Auftrag als bindendes Glied erfüllen, überdies aber musikalisch kaum ansprechend sind („Vera“, „Bring the boys back home“, „One of my turns“). Das ist bei meinen beiden Häppchen, wie ich finde, nicht der Fall – sie befinden sich zwar in der selben Rolle wie besagte Titel letzteren Satzes, können aber auch unabhängig davon überzeugen. „Stop“ lässt auch nach Jahren stockend zusammenzucken und „Outside the wall“ ist einfach wunderschön und überaus tragisch.

Will natürlich nicht heißen, dass es die einzigen interessanten Tracks des Albums sind, eine handvoll kam noch in Frage, letztlich waren diese drei aber am wichtigsten. „Comfortably numb“, konnte sich – ebenso wie auch „Time“ – nicht mehr ganz durchsetzen (was mich selbst tatsächlich ein wenig wundert…). Auch „Mother“ und „Hey you“ haben die Top30 eher knapp verpasst, „Don’t leave me now“ fiel mir gestern sehr positiv auf (zuvor aber nie, weswegen ich es „vorsichtshalber“ außen vor ließ).

grandandtLyrics:
When you’re one of the few to land on your feet
What do you do to make ends meet?
Teach.
Make them mad, make them sad, make them add two and two.
Make them me, make them you, make them do what you want them to.
Make them laugh, make them cry, make them lie down and die.

1:11 min geballte Textkraft, musikalisch ja nur Untermalung des Textes. Nachvollziehbar, aber auch hier bitte ich um Erläuterung. (Spukt der Schüler Gerber noch im Kopf?)

Nur Untermalung würde ich nicht sagen, dieses Ticken und Knistern gibt dem Song erst dieses bedrohliche und fast surreale. Und natürlich die Stimme selbst.

„One of the few“ fasst die Tragik des Albums zwar nicht zusammen – erscheint mir sogar als dezenter Fremdkörper – erscheint mir aber dennoch als Essenz von „The final cut“. Es beweist, wie es Rogers zu Stand bringt, mit wenigen Worten und Tönen soviel mehr Atmosphäre zu erzeugen, als es zuvor – mit knallenden Solos und ellenlangen Keyboard-Passagen – der Fall war. Ich lobte ja bereits an anderer Stelle die Aussdrucksstärke und Atmosphäre des Albums, wie es mit minimalsten Mitteln aufwartet, sich langsam anschleicht, wieder loslässt, in sich zerfällt und wieder emporhebt. Und letztlich einfach unglaublich bewegt. Ohne Masterplan am Abgrund stehen lässt, während gerade die Sonne aufgeht und die Wellen gegen die Klippen schlagen. Und ich muss gerade wieder an „Paranoid eyes“ denken.

Jedenfalls besitzt „One of the few“ – ganz abschweifen will ich dann doch nicht – einen recht einzigartigen Stimmungsbogen, der den Hörer schon innerhalb kürzester Zeit in die Stimmung des Albums zerrt. Ein wenig sachter beginnend, wäre es sicher auch ein hübscher Opener geworden (wobei „The post war dream“ natürlich ebenso großartig ist). Dieses Ticken ist zwar nicht ganz so eindrucksvoll wie das von „Time“, aber in seiner Reduziertheit und mystisch anmutenden Grundstimmung dennoch mehr überzeugend, wie ich finde.

Aber wie ich sehe, kann ich Dir diese Frage tatsächlich kaum beanwortet: Ich halte „One of the few“ einfach für ganz fantastisch.

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Hold on Magnolia to that great highway moon