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Bericht vom 13. Okt. 2008 in der Eßlinger Zeitung (Brigitte Gerstenberger) über das Konzert von THE FLEETWOOD MAC BLUES BAND
Das Blues-Fieber in England fuhr vielen gewaltig in die Knochen.
Man schrieb das Jahr 1967.
Peter Green, einer der besten britischen Blues-Gitarristen, hatte gerade zusammen mit seinen Kollegen Mick Fleetwood, Schlagzeug, und John McVie, Bass, John Mayall‘s Bluesbreakers-Kaderschmiede verlassen, bei der er die Nachfolge von Eric Clapton übernommen hatte.
Fleetwood Mac war geboren, nur drei Jahre später verabschiedete sich Peter Green wieder von der Band.
40 Jahre später erlebten die zahlreichen Fans beim Wendlinger Zeltspektakel eine spannende Zeitreise mit der Mick Fleetwood Blues Band, die dem britischen Blues-Boom der späten 60er und frühen 70er und damit den Wurzeln der ursprünglichen Fleetwood Mac ihre Referenz erwies.
Angetan vom Zirkuszelt-Ambiente – „Great Audience“ – zeigte sich die Band am Freitagabend in bester Spiellaune.
Angetrieben von Mick Fleetwoods Powerhouse-Percussion spielte das Quartett überwiegend alte Hits, zu denen sich der eine oder andere neue Song der soeben erschienenen CD „Blue Again“ gesellte.
Freilich war dies nicht nur ein Blues-Abend für Nostalgiker.
Nicht Peter Green stand auf der Bühne, sondern Rick Vito, Gitarre und Gesang, der schon in den späten 80ern für einige Jahre bei Fleetwood Mac als Frontmann agierte.
Technisch sehr versiert, verpasste Vito den Greeny-Licks eine härtere Note.
Gleich zu Beginn die Fleetwood-Mac-Klassiker „Looking for Somebody“ und „Oh Well“, nur partiell die Anleihen an Greens weichen und sensiblen Blues-Sound. Zum markanten, unwiderstehlichen Rhythmus von Mick Fleetwood fügten sich die auffälligen Bass-Lines von Lenny Castellano bestens ein, und mit Mark Johnstone, Keyboards und Gesang, gelang den Briten eine fetzige Frischzellenkur der alten Songs.
Pulsierender Groove, prickelnder Slide-Gitarren- Sound von Vito, der sich mit dem fast schon Wind erzeugenden Tieftöner von Castello punktgenau bei der langen Version von „The World Keep on Turning“ traf.
Auch der Welt-Hit „Black Magic Woman“, von Santana einst grandios in den Rock-Himmel gehievt, erlebte neue Sound-Chiffren mit einem ausgedehnten musikalischen Diskurs zwischen Gitarre und Keyboard.
Während der Mann am Mischpult die Regler höher stellte, trieb die Band in den stampfenden und wabernden Blues von „The Lucky Devil“, alles klatscht und bewegt sich, zuweilen brummelt die Bass-Drum, aber das machte nichts.
Das Zeltspektakel Publikum war längst vor der Zugabe „Albatros“ im Blues-Fieber des Jahres 2008 angekommen.
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