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Prodigal SonHerrje, war das fürchterlich. Nicht Calexico, nein, denn die habe ich gar nicht zu Gesicht bekommen. Bewußt.
Meine Abneigung gegenüber Vorbands besteht, seit ich Konzerte besuche. Fast immer stören sie nur. Ganz selten gibt es positive Ausnahmen. Meistens ist es jedoch überflüssig, Vorbands zu ertragen. Die von heute haben mich regelrecht gezwungen, das Konzert vorm Hauptact zu verlassen.
Es begann mit einer Frau, die äußerlich wie ein Fossil der Flowerpower Bewegung erschien. Ihr einziger Begleiter war eine umgehängte E-Gitarre, die nur den Zweck hatte, sie als Folterinstrument zu benutzen. Was ab dem ersten Ton folgte, war eine Freakshow die dazu geeignet wäre, Suizidkandidaten einen unwürdigen Abschied zu bereiten. Ein Gebrülle und Gegrunze, dazu die Vergewaltigung der 6 Saiten, Akkorde, die einen das Fürchten lehrten. Man fragte sich ernsthaft, was die hier zu suchen hat. Es gibt sicher in jeder Kleinstadt Dutzende talentierterer Schülerbands. Zwischendurch nuschelte sie noch irgendwas von “…songs of my new record“.
Nach 5 „Songs“ war Schluß. Leider konnte das nur kurzfristig für Erleichterung sorgen. Was folgte war eine dieser schrecklichen Phasen, in denen gar nichts geschieht. …
Ich habe Calexico vor gut neun Jahren an selber Stelle erlebt. Es war wirklich gut damals. Wie gut es heute war, erfahre ich vielleicht morgen im Radio.
Von denen hatte ich immerhin auch die Freikarten.
Rose Kemp
Neu in unserer Agentur (Konzertagentur Berthold Seliger):
die junge Songwriterin und Musikerin aus England. Sie stammt aus einer musikalischen Familie (die englischen Folk-Legenden Maddy Prior und Rick Kemp sind ihre Eltern), hat ein erstes tolles Album für Kultlabel „One Little Indian“ eingespielt und brachte im Herbst ihr zweites Album ebenda heraus – deutlich rockiger, sperriger, produziert von keinem Geringeren als Chris Sheldon (Foo Fighters, Amplifyer…). Mysteriöse Lyrics, eine heavy Rockgitarre, tiefe Drums und alte Orgeln und Synths – eben all das, was herauskommt, wenn eine Musikerin von Talent ihre Einflüsse benennt, von Black Sabbath bis zu den Melvins und von Tom Waits bis zu Kate Bush.
“Die größte Entdeckung des One-Little-Indian-Labels seit den Sologängen von Björk.” (Berliner Zeitung) „Rose Kemp singt so wie Shannon Wright, auch wie Chan Marshall in einer Zeit, in der die Klagelieder von Cat Power bei aller Stille noch explosiv und gefährlich waren.“ (Spiegel Online) „Die Musikerin mag jung an Jahren sein, ihre Stimme entwickelt atemberaubend erwachsene Strahlkraft. […] Der Emphase von Rose Kemp kann man erliegen oder sich entziehen, gleichgültig lässt sie nicht.” (FAZ) „Avant-Folk, Alternativ-Folk, Anti-Folk, changierend zwischen Led-Zeppelin-Krach und Linda-Thompson-Innigkeit.”(Stereo) „Die Tochter zweier Folkmusiker verbindet feinsten Gesang und scharf beobachtete Texte mit wundervollen Melodien und gelegentlichem Krach. Will und darf noch etwas lauter werden.”(Der Tagesspiegel) „Live kommt ihr Expressionismus schlicht begeisternd, steht eine atemnehmende Vielfältigkeit im Vordergrund, kommt ihre Gitarre wuchtig…“ (Spex)
9.1. Bielefeld, Forum / 11.1. Leipzig, Nato / 12.1. Berlin, Cafe Zapata / 13.1. Hamburg, Knust / 14.1. Fulda, Kulturkeller / 15.1. Frankfurt, Brotfabrik / 18.1. CH-Zürich, El Lokal /
19.1. München, Feierwerk //
17.7. Burg Herzberg, Open Air
Vielleicht sollte die Konzertagentur Seliger mal ein Calexico Konzert mit Rose Kemp und den Balkanbläsern im Wilden Süden veranstalten.
Denn bei einem illustren Vorprogramm bleibt die Vorfreude Calexico live zu sehen noch etwas länger warm.
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