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Beim Stichwort „Wellness“ habe ich lachen müssen, aber die Ambient/Chill out-Assoziation finde ich gar nicht mal so daneben. Man muss die Musik aber schon ziemlich leise hören, um sie als „Geplätscher“ wahrnehmen zu können – für andere war es ja „zu viel“, eine „Reizüberflutung“. Und zumindest „Brother Sport“ zielt auf die Tanzfläche.
Beim All Music Guide wird ganz gut beschrieben, wie das Fehlen herkömmlicher Songstrukturen mit der Wahrnehmung zusammenpasst, das Album sei relativ „poppig“ geraten:
John BushMerriweather Post Pavilion sees them reach some kind of denouement where pop music ends and pure sonic experience begins — the sound is the only structure. Dismantling the framework of a pop song almost entirely (but using recurring passages in a very poppy way), the group offer a series of overlapping circular elements, all of which occasionally come together for a chorus but then break apart just as quickly. The music itself, at least what’s describable about it, consists of deep bass pulses and art-damaged guitars with overlapping vocal harmonies that rise in a holy chorus. This may sound much like previous Animal Collective highlights, but where those records seemed like a series of accidental masterpieces — the type of work that sounds brilliant only because it’s been culled from hundreds of hours of tape — Merriweather Post Pavilion is a perfectly organized record, not a note out of place, not a second wasted. It has the excitement and energy of Sung Tongs, the ragged sonic glory of Feels, and Strawberry Jam’s ability to make separate parts come together in a glorious whole.
Mein Lieblingstrack ist sicherlich „My Girls“ – ich kopiere mal meinen Text aus dem SdT-Thread hierher, da ich es immer noch nicht besser ausdrücken kann: Wie das Sprichwort sagt, kann ich über diesen Song so schlecht schreiben wie ich über Architektur tanzen könnte. Ich will einfach hören: hören, wie sich die Spannung aufbaut, fast zwei Minuten lang; den ersten Höhepunkt genießen, auf und ab mit der Melodie: „I don’t care for fancy things“; mitgehen, wenn der Track einen Gang höher schaltet, federnd, mit tiefem Bass, Percussion wie Handclaps, Synthies, die Akzente setzen; ich will tanzen, die Arme in die Luft reißen, anderthalb Minuten lang zum Hippie werden: „I don’t need – to seem like I care about – material things, like my social stats (stance?). I just want – four walls and adobe slabs, for my girls.“ Was für eine eigenwillige starke Melodie das ist! Ich möchte einstimmen in Avey Tares Jauchzen – die Melodie und der Beat, sie tragen mich davon.
erowidwer merriweather mag, der weiß, was er damit hat, und wer’s nicht ausstehen kann wird sicher auch seine gründe haben. ich für meinen teil liebe es, und bin einzig und allein verwundert, dass hier so viele – tendenziell hasserfüllte – wutausbrüche und ironischen allgemeinposten bezüglich des albums auftauchen.
Ich bedauere das auch.
Edit: Bei Pitchfork gibt’s übrigens ein Interview mit Animal Collective.
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To Hell with Poverty